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Perito Moreno

Gletscherwanderung auf Patagonies bekanntestem und nahbarstem Gletscher, dem Perito Moreno.

Tagestour mit Guide, daher nicht definiert.

Mittel

Man erhält Steigeisen vor Ort. Unbedingt eine Sonnenbrille tragen.

November – April

Man wird am Hotel in El Calafate mit einem Sammelbus abgeholt und wieder abgesetzt.

5/5

Gletscherwanderung auf dem Perito Moreno

Der Perito Moreno ist ein Gletscher im Los Glaciares Nationalpark im Süden Argentiniens in der Provinz Santa Cruz. Somit ist er Teil des Souther Patogonian Ice Fields, der größten Eisfläch vor der Antarktis. Aufgrund seiner Zugänglichkeit und als einer von wenigen dynamischen Gletschern gehört der Perito Moreno zu den bekanntesten Gletschern Patagoniens. Zahlreiche Touren starten von der etwa 80km entfernten Stadt El Calafate am Lago Argentino. Die Tourenanbieter sammlen die Besucher mit kleinen Bussen bei ihren Unterkünften ein und setzen sie auch wieder ab. Die Tour umfasst, jenachdem wo und was man bucht, die Bus- und Fährfahrt, den Parkeintritt, eine Gletscherwanderung- und erkundung mit entsprechender Ausrüstung sowie den Besuch einer riesigen Aussichtsplattform auf der gegenüberliegenden Landzunge.

Fähre zum Perito Moreno
Fähre bzw. Katamaran zum Perito Moreno.

Tourenbeschreibung

Bootsfahrt und Wanderung zum Perito Moreno

Wir starten noch vor Sonnenaufgang. Ein kleiner Transportbus sammelt uns ein und es geht los Richtung Perito Moreno. Die Fahrt führt durch die Weiten der patagonische Steppe bis zum Bootsangleger nahe des Gletschers. Mit einer kleinen Fähre geht es nun weiter zum Südanleger des Gletschers. Man hört während der Fahrt bereits die explosionsartigen Einschläge herabfallender Eisbrocken. Die tiefblaue Eiswand des Gletscher wird immer größer, je näher wir kommen. Stattliche 67,5m ist dieses Bollwerk aus Eis hoch. Nachdem wir angelegt haben, wandern wir zunächst zur nächstgelegenen Hütte, sodass jeder nochmal auf Toilette gehen kann, bevor es Richtung seitlicher Gletscherkante weiter geht. Der Guide erzählt bei zwischenzeitlichen Stopps immer mal wieder etwas zum Gletscher und freut sich sichtlich über Fragen. Ein schöner Weg bis zum Gletscherzustieg bringt uns tolle Ausblicke auf den Gletscher und auf seine Bruchkante zum Wasser.

Blaue Gletscherkante des Perito Morenos.

Gletscherwanderung

Bevor es auf den Gletscher geht, legen die Guides allen Besuchern die Steigeisen an und geben eine kurze Einweisung, um diese sicher zu benutzen. Denn eine falsche Bewegung kann schnell zu einem Knöchelbruch und Abrutsche führen. Man sollte tunlichst darauf achten, nicht auszurutschen, denn das Eis ist messerscharf. Wenn die wichtigsten Regel verinnerlicht sind, geht es in Reih und Glied auf den Gletscher. Jeder Guide hat scheinbar seine eigene besondere Route, die er sich im Zweifel mit seinem Eispickel ins Eis schlägt. Alleine das Laufen auf dem welligen Gletscher macht schon Spaß, doch der Guide zeigt uns noch einige Besonderheiten. Hierzu zählen tief ins Eis gespülte und intensiv blaue Kanäle, in die man gesichter hinabblicken kann, wenn man sich denn traut.

Eislandschaft während der Gletscherwanderung.

Auf der Rundwanderung sehen wir noch die skurrilsten Eisformationen, wie horizontale Röhren, die sich durch Wind geformt haben, und tiefblaue Wasserrinsale. Der Guide zeigt uns zudem die Auswirkung von Dreck, Staub und einem Gegenstand auf die Eisschmelze. Es ist bemerkenswert, dass in wenigen Minuten das einfache Absorbieren von UV-Strahlung durch den Gegenstand zu einer Erwärmung des Eises führt und der Gegenstand dadurch absinkt. Zum Abschluss schlägt unser Guide Eis aus dem Gletscher und serviert es in einem Whisky, sozusagen ein Whisky on the Glacier Rocks.

Unter tiefblauem Gletschereis

Wieder auf dem Festland, entledigen wir uns den Steigeisen und begeben uns durch einen Tunnel aus Eis unter den Gletscher. Alles erscheint hier blau, da die restlichen Farben vom komprimierten Eis absorbiert oder reflektiert werden und nur blaues Licht hindurchlässt. Die Atmosphäre ist bedrückend, da sich über uns tonnenweise Eis befinden. Im Innenleben des Gletschers ist viel Bewegung zu beobachten, viele Wasserläufe und Hohlräume können wir entdecken. Es beunruhigt uns jedoch nicht, da wir wissen, dass dieser Gletscher dynamischer Natur ist.

Unterhalb des Perito Morenos.

Aussichtsplateau gegenüber des Perito Morenos

Nach dieser tollen Erfahrung geht es zurück zum Bus. Mit diesem fahren wir weiter zum Landstück, welches sich direkt gegenüber der Gletscherzunge befindet. Wir bekommen etwas Zeit, um auf verschiedenen Ebene den Gletscher aus seiner Frontalen zu erkunden. Wir beobachten zahlreiche Eisbrüche und Wellenbildungen. Die Aussichtsplattformen sind wirklich toll in Szene gesetzt. Wir haben die Möglichkeit nahe an die Gletscherwand heranzuzkommen oder von weiter oben über den Gletscher hinweg zu blicken. Nach ausgiebiger Bewegung geht es gegen Nachmittag mit Bus zur Unterkunft zurück.

Der Perito Moreno aus der frontalen Perspektive.

Mein Fazit

Spektakuläre, lehrreiche und sehr gut organisierte Gletscherwanderung. Das Besondere an dieser Tour ist, dass man den Gletscher auf unterschiedlichste Weise erlebt. Die Aussicht auf den Gletscher von einer gegenüberliegenden Plattform ist phänomenal, das Gefühl unter bzw. im Gletscher zu sein, beeindruckend und zugleich bedrückend, und zuletzt das Laufen auf dem Gletscher, was nicht ganz einfach, aber außergewöhnlich ist. Das i-Tüpfelchen bildet der „Whisky on the Glacier Rocks“. Alles in allem, eine sehr zu empfehlende Tour.