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Rinnkendlsteig
5,5-6h, 10km
Schwierig
Klettersteigset (optional), Kletterhandschuhe (optional), Steinschlaghelm (optional), Wanderstöcke (optional)
Juni – Oktober
Mit dem Auto von Berchtesgaden in ca. 5 Minuten bis Zum Parkplatz Königssee/ Jenner in Schönau. Dieser Parkplatz ist kostenpflichtig (24h/ 8€).
Mit dem Elektroboot geht es weiter zum Startpunkt St. Bartholomä. Die einfach Fahrt kostet 9,30€.


Wandern auf dem Rinnkendlsteig oberhalb des Königssees
Der Rinnkendlsteig ist ein einfacher Klettersteig im Nationalpark Berchtesgaden. Dieser führt von St. Bartholomä am Königssee zur Archenkanzel und ist durch Drahtseile gesichert sowie durch Sprossen und Leitern entschärft. Weiter führt die hier beschriebene A-B-Strecke über die Kührointalm und hinab nach Schönau. Eine Vielzahl an schönen Aussichtsmöglichkeiten ist ein besonderes Merkmal dieses Steigs. Aus diesem Grund ist der Rinnkendlsteig bei Wanderern sehr beliebt, weshalb man möglichst früh mit der Tour starten sollte.
Da der Startpunkt St. Bartholomä mit Elektroboot angesteuert wird, empfehle ich euch, das erste Boot morgens zu nehmen und euch einen Platz zu reservieren. So startet ihr maximal mit der Anzahl an Fahrgästen eures Bootes. Die einfache Fahrt kostet 9,30€ (Stand: Juni 2021) und die Fahrzeit beträgt etwa 30 Minuetn. Die Abfahrtszeiten variieren je nach Saison, daher informiert euch am besten vorher.
Tourenbeschreibung
Mit dem Elektroboot nach St. Bartholomä
Wir beginnen unsere Wandertour bei prächtigem Sonnenschein am Parkplatz Königssee/Jennerbahn. Von hier gehen wir einige Meter zum Bootsanleger. Durch unsere Platzreservierung müssen wir uns nicht zu den zahlreichen Leuten in die Schlange stellen. Die Überfahrt beginnt pünktlich um 8:30 Uhr mit einem fast schon historischen Elektroboot über den Königssee. Alleine die Bootsfahrt lohnt sich bereits, da wir mit wunderschönen Ausblicken auf den Königssee und auf dessen steile Felswände belohnt werden. Das Bootspersonal legt zwischen zwei dieser Steilwände, welche als Echowände bezeichnet werden, ein Trompetenstück hin. Wir können dabei das langsam abnehmende Echo deutlich wahrnehmen. Anschließend steuern wir St. Bartholomä an. Dabei erhalten wir einen besonderen Blick auf die sich spiegelnde Wallfahrtskirche mit ihren roten Ziegeln und auf die mächtige Watzmann-Ostwand.

Am Ufer des Königssees
Nachdem wir angelegt haben, lassen wir nicht viel Zeit verstreichen, sondern laufen gleich los. Zunächst geht es vorbei an der wunderschönen Wallfahrtskirche und weiter am Ufer. Das Wasser ist glasklar und blau-grün gefärbt. Mit Ausnahme der Elektroboote, dürfe auf dem Königssee nahezu keine weiteren Boote fahren. Der idyllische Uferweg geht alsbald in einen Pfad über, wo fortan die meisten Tagestouristen nicht mehr zu sehen sind. Nach kurzer Zeit auf diesem Uferpfad beginnt allmählich der Anstieg.

Der Rinnkendlsteig: Steilaufstieg zur Archenkanzel
Zunächst geht es gemächlich leicht steigend durch Wald. Der alsbald folgende erste Serpentinenanstieg sollte uns dann aber einen Vorgeschmack darauf geben, was im Weiteren noch auf uns zu kommt. Bis zur ersten Lichtung haben wir bereits einiges an Höhe geschafft. Der Ausblick auf die grüne Halbinsel von St. Bartholomä und den Königssee ist sehr lohnend.

Weiter geht es überwiegend durch Wald immer weiter ansteigend über wurzelige und steinige Pfade. Ab und an gelangen wir an eine Lichtung mit tollem Ausblick. Es folgt Serpentine, um Serpentine, um Serpentine, um Serpetnine, um Serpentine. Es erscheint fast unmöglich die Vielzahl an immer steiler werdenden Serpentinen zu zählen. Dennoch ist der Weg keineswegs langweilig. Als wir an einen lichternen Serpentinenanstieg gelangen, folgt dann kurzerhand der Klettersteigeinstieg. Diesen erkennen wir an einer hölzernen Leiter, die seitlich mit einem Drahtseil gesichert wird. Es folgt auch gleich der längste Sprossenabschnitt des gesamten Steigs. Achtet hier auf Gegenverkehr, da es nicht ganz einfach ist hier auszuweichen.

Der anschließend Teil des Anstiegs ist fast durchgehend im Steilhang, aber gut gesichert und unschwierig zu laufen. Passt auf Steinschläge auf. Es kommt immer wieder vor, dass hier kleinere Steine losgetreten werden. Nachdem das Drahtseil endet geht der Steig wieder in einen bewaldeten Abschnitt über. Es kommen hin und wieder kleine Drahtseilpassagen vor bis wir dann den Rinnkendlsteig am Wegweiser Richtung Archenkanzel verlassen.

Aussichtspunkt Archenkanzel
Am Wegweiser laufen wir keine 5 Minuten bis zum exponierten Aussichtspunkt der Archenkanzel. Ein Geländer begrenzt die Plattform. Von hier aus hat man sicherlich den schönsten Ausblick der gesamten Tour vor allem auf den Königsssee und auf St. Bartholomä. Ein Fernblick ins Steinerne Meer lässt zudem die sehr prägnante Schönfeldspitze erkennen. Wir machen hier daher eine ausgiebige Pause bevor wir zur unweit gelegenen Kührointhütte aufbrechen.

Abstieg nach Schönau über die Kührointhütte
Nun beginnt die zweite und zugleich zeitlich kürzere Hälfte der Wanderung. Nach wenigen Minuten durch Wald und über Almwiesen erreichen wir die schön gelegene Kührointhütte. Wir essen hier auf der Hütte und genießen dabei das Bergpanorama aus Watzmann und Watzmannfrau. Es folgt der etwa zweistündige Abstieg auf Pfaden und Forstwegen, der im Vergleich zum Steig deutlich weniger spektakulär ist. Hierzu richten wir uns einfach nach dem Wegweiser „Königssee“. Unterhalb des Grünsteins kann man Kletterer in den Steilwänden beobachten. Am Grünstein gibt es eine Hand voll unterschiedlich schwieriger Kletterrouten. Zum Teil kann man diese in der Grünsteinwand auch erkennen. Sobald wir an der Rodelbahn angelangt sind, können wir zwischen einem Waldweg oder über eine Straße nach Schönau wählen. Nach etwa 15 Minuten erreichen wir unseren Ausgangspunkt am Parkplatz, wo unsere Tour endet.

Mein Fazit
Der Rinnkendlsteig ist ein atemberaubender und relativ einfacher Klettersteig. Die Aussichtspunkte werden kontinuierlich schöner bis mit der Archenkanzel der wortwörtliche Klimax erreicht wird. Der Steig ist durch seine geringe Schwierigkeit und seine sehr gute Versicherung optimal für Anfänger geeignet, die sich an einen Klettersteig rantasten wollen. Dabei empfehle ich allerdings diesen auch tatsächlich nach oben zu laufen. Der Abstieg ist zwar etwas zäh, jedoch bekommt man durchaus nochmals schöne Ausblicke auf den Watzmann und den Grünstein.