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Fimmvörðuháls
2Tage, 25km
Schwierig
Als Hüttenwanderung (1 Nacht):
Sommerschlafsack, Kissen, Handtuch, Kopflampe, Hausschlappen, Wanderstöcke, Drybags, Powerbank 10.000 mAh (für Handy und Kamera), Regenhose, Regenjacke, warme Kleidung, 50L Rucksack, Nahrungsmittel für 2 Tage.
Mitte Juni – Ende August
Mit dem Hochlandbus in ca. 4h vom BSÍ Terminal in Reykjavik nach Þórsmörk Langidalur oder Þórsmörk Básar. Der Bus startet um 7:00 Uhr und um 15:00 Uhr.
Wer den Laugavegur fortsetzt, kann ab Þórsmörk Langidalur aus nach Básar in 2km laufen.
Die Abreise gelingt über Skógar um 15:07Uhr mit dem Linienbus Nr. 51 und kostet 4.900kr (ca. 35€). Die Haltestelle befindet sich direkt gegenüber vom Hotel Skógarfoss.


Fimmvörðuháls: Wanderung über den vulkanischen Pass zwischen Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull
Der Fimmvörðuháls ist ein 25km langer (Fern-)Wanderweg im Süden Islands, der von Þórsmörk über den Pass zwischen dem Eyjafjallajökull und dem Mýrdalsjökull nach Skógar führt. Dabei werden auf relativ kurzer Distanz verschiedene Landschaftsbilder wie grüne Schluchten, Wasserfälle, Schneefelder, Gletscher, Steinfelder und Schutt sowie Vulkankrater und Lavafelder bewandert.
Der Fimmvörðuháls kann als einzelne Zweitagestour oder als Anschluss- bzw. Kombinationswanderung mit dem Laugavegur zusammengelaufen werden. Zudem ist diese Wanderung mit leichtem Gepäck, bei guter Planung und ausgeprägter Kondition auch als Tagestour möglich. Im Falle der Kombination aus Fimmvörðuháls und Laugavegur muss ein etwa 2km langer Verbindungsabschnitt zwischen Þórsmörk Langidalur und Básar zusätzlich zurückgelegt werden, sodass die Gesamtlänge 27km entspricht.
Als Übernachtungsmöglichkeit eigenet sich die kurz hinter dem Pass befindliche, bewirtschaftete Berghütte Baldvinsskáli, welche 14 Schlafplätze umfasst. Ein Schlafplatz (Matratze ohne Bettzeug) muss weit im Voraus gebucht werden und kostet Stand 2022 9.700kr (ca. 70€) pro Nacht. Die Hütte besitzt eine Küche mit Gasherd und Geschirr, sie hält einige wenige Wasservorräte vor und sogar einen „Kiosk“, wo kleine Snacks, Softdrinks und Bier gekauft werden können. Zudem gibt es etwas entfernt von der Hütte ein kleines Häuschen mit einem Plumpsklo, welches sehr sauber gehalten ist. An der Hütte kann auch gezeltet werden, wobei mit harschen Wetterverhältnissen gerechnet werden muss.

Der Wanderweg ist durch Beschilderungen und gelbe Pfosten markiert. Anfangs kann man sich quasi nicht verlaufen. Je höher man allerdings kommt, desto wichtiger sind gute Sichtverhältnisse, um die Pfosten erkennen zu können. Des Weiteren gibt es im Bereich der Krater Magni und Móði einen alten von Lava übersäten Weg und einen neu angelegten, was bei schlechter Sicht für Verwirrung sorgen kann!

Tourenbeschreibung
Tag 1: Þórsmörk nach Baldvinsskáli (13km, 6-8h)
Der erste Tag des Fimmvörðuháls führt vom Tal des Þórsmörk im Goðaland hinauf zum Pass zwischen den Gletschern Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull sowie etwa 100 Höhenmeter hinab zur kleinen Berghütte Baldvinsskáli, welche das Zwischenziel des Fernwanderwegs darstellt.
Übergang Laugavegur zum Fimmvörðuháls
Wer zuvor den Laugavegur läuft, muss nun zunächst von Langidalur zum eigentlichen Startpunkt des Fimmvörðuháls in Básar gelangen. Dies gelingt durch eine etwa 2km lange Wanderung durch das Tal der Krossá. Hierzu ist anzumerken, dass eine mobile Brücke über den mäandrierenden Fluss führt, die von Jahr zu Jahr eine andere Position hat. Der Weg ist hingegen ausgeschildert. In unserem Fall befindet sich diese mobile Brücke gleich auf Höhe der Hütte bei Langidalur. Wir stampfen also durch das steinige und Niedrigwasser führende Flussbett der Krossá bis wir die mobile Brücke über den Hauptarm des Flusses überqueren. Dann sind wir schon auf der Südseite der Krossá angelangt und folgend der Piste eine Weile bis nach Básar, wo wir am Campingplatz den Startpunkt des Fernwanderwegs erreichen. Vor dem eigentlichen Start gönnen wir uns am Kiosk noch einen Kaffee.

Auf spannendem Höhenweg durch eine phantastische grüne Bergwelt
Von Básar starten wir durch einen mit Birken durchsäten Campingplatz. Nachdem wir diesen verlassen, schlängelt sich der Pfad durch kleine Gewächse und überquert eine Brücke. Hier biegen wir nach links und treffen kurzerhand auf den Aufstieg samt Informationstafeln. Nun steigen wir zügig über einen schmalen, bewachsenen Pfad mit Stufen hinauf. Ein Blick zurück auf die Talebene der Krossá ist lohnenswert.

Der Blick vorwärts in die Schlucht Strákagil ist allerdings noch spektakulärer. Die Wolken stehen sehr tief, was zum einen für eine begrenzte Sicht sorgt, andererseits für eine besondere Atmosphäre. Die giftgrüne Schlucht weist einige Aussichtspunkte und Vorsprünge auf sowie skurrile Felsformationen. Es fühlt sich an wie in einem Fantasy-Film. Der Pfad leitet uns nun ostseitig auf schmaler Spur nahe am Hang entlang und trifft nach einer Weile auf eine spannende Gratverengung.

Diese überquert weitet sich der Bergrücken wieder deutlich. Weiter schlängelt sich der Pfad an Seilen entlang und steigt irgendwann steil in der Westflanke des Heiðarhorns zu einem steinernen Bergplateau auf. Nun sind wir vollends im Nebel und haben eine Weitsicht von etwa 50 Metern. Ohne nennenswerte Steigung geht es weiter über das Plateau bis zu einem Wegweiser, welcher uns über einen Sattel leitet. Kurz davor pausieren wir und können den ein oder anderen Blick durch den überwiegend dichten Nebel erhaschen.

Auf dem Weg ins Lavafeld Goðahraun
Wir steigen nun zum Sattel hinab, um diesen auf der anderen Seite auf schmalem Schotterpfad wieder hinaufzusteigen. Durch Ketten gesichert passieren wir anschließend einen steilen Hang mit beachtlicher Tiefe. Nachdem wir die Ketten hinter uns haben, folgt alsbald ein anstrengender wie sehr steiler Aufstieg, welcher durch erste gelbe Pfeiler markiert ist. Dennoch ist der Weg nicht immer ganz einfach zu erkennen, da es manchmal mehrere Spuren gibt. Nach reichlich Schweißtropfen passieren wir dann einen Gedenksteinmann, wonach die Steigung erstmal wieder abnimmt. Das erste Schneefeld liegt direkt vor uns, eingebettet in dichten Nebel. Wir laufen nun parallel zu diesem und befolgen den gelben Pfeilern. Einer dieser Pfeiler endet direkt am riesigen Schneefeld.

Vulkankrater Móði
Folgend ist der Weg etwas verwirrend, insbesondere bei Nebel. Zum einen befinden sich in diesem Gebiet ein neuer und zum anderen ein alter Wanderweg. Dies begründet sich mit der Eruption des Eyjafjallajökull im Jahr 2010, welche unter anderem die zwei Krater Magni und Móði hervorgebracht hat, aber eben auch jede Menge Lava in Form riesiger Lavafelder. Der alte Weg liegt zum Teil unterhalb dieser Lava. Wir queren nun das vor uns liegende Schneefeld zur gegenüberliegenden Seite (die wir tatsächlich auch erkennen können). Hier befinden wir uns nun unterhalb des Kraters Móði auf einem zerklüftetetn Lavafeld. Ein Abstecher auf den Kraterrand ist absolut zu empfehlen!

Hierzu überqueren wir zunächst ein weiteres Schneefeld, auf dessen anderer Seite wieder ein gelber Pfeiler auf uns wartet. Von hier aus steigt ein Serpentinenweg auf Lava zur Kraterkante hinauf. Auf der Lava schimmert leicht gelb-grünlich eine Moosschicht. Wir erkunden den Krater und steigen den Weg zu einem Loop zum Ausgangslavafeld wieder hinab. Dabei entdecken wir Spalten und Minikrater und Ausbeulungen verschiedenster Formen sowie unterschiedlichste Gesteinsfarben.

Da wir bei dem dichten Nebel die weiteren gelben Pfeiler nicht erkennen können, gehen wir über das erste Schneefeld zurück. Hier treffen wir auf eine freundliche Familie, mit deren elektronischer Unterstützung wir entlang des alten Wegs über ein aufgeschüttetes Lavafeld klettern bis wir unseren fehlenden gelben Pfeiler vorfinden. Das Klettern über scharfkantige Lava ist gefährlich und Bedarf besonderer Vorsicht, da sie zudem brüchig ist. Dies sollte idealerweise nicht gemacht werden; an dieser Stelle war es für uns allerdings unausweichlich. Die gelben Pflöcke werden nun zahlreicher und die Wolken lichten sich. Ein wenig über Schnee sowie Lava und wir erreichen die Informationstafel unterhalb des Magni.
Vulkankrater Magni
Der Aufstieg über das rötliche Schuttfeld zum Kraterrand des Magni ist sicherlich eines der großen Highlights dieser Tour. Leuchtende Farben, spektakuläre Ausblicke von oben auf die gewellte Lavalandschaft und schneebedeckten Berge sowie Gletscher machen diesen Ort so magisch.

Über den Fimmvörðuháls zur Baldvinsskáli
Von nun an geht es im Auf und Ab durch Schutt, Lava und Schnee immer entlang der gelben Pfeiler. Auf einem sehr ausgedehnten Schneefeld kann man in der Ferne die Hütte Fimmvörðuskáli erkennen. Diese lassen wir allerdings beiseite und steigen kurz vor unserem Tagesziel nochmal durch einen tiefen Einschnitt.

Der Weg führt steil hinab über einen sehr weichen und lockeren Boden. Dieser wechselt dann auf ein zunächst nicht als Gletscher erkennbares Eisfeld (hier ist Vorsicht geboten!). Zuletzt steigen wir ein langes Schneefeld mit mäßiger Steigung hinauf. Die Wolken sind auf der anderen Passseite geblieben, was fortan für Sonne und gute Sicht sorgt. Nach ein paar Minuten erreichen wir dann endlich die Hütte Baldvinsskáli. Von hier aus erhält man schöne Ausblicke auf die umliegenden Gletscher des Mýrdalsjökull und des Eyjafjallajökulls. Es lohnt sich die Hütte bei Sonnenuntergang nochmals zu verlassen!

Tag 2: Baldvinsskáli nach Skógar (14km, 4h)
Der zweite Tag führt nun nur noch hinab über eine Piste und anschließend über einen Wasserfallweg entlang der Skógá bis zum Ziel im Ort Skógar mit seinem gleichnamigen und bekannten Wasserfall.
Pistenweg zur Skógá-Brücke
Aufgrund einer Sturmvorhersage ab 10 Uhr beginnen wir den Abstieg bereits um 5 Uhr morgens mit Stirnlampe. Normalerweise gilt bis 7 Uhr Hüttenruhe, jedoch konnten wir uns mit allen Wanderern auf der Hütte sowie mit der Hüttenwirtin drauf verständigen, dass wir früh aufbrechen. Im dichten Nebel und wenigen Meter Sicht folgen wir der steinigen Piste hinter der Hütte hinab. Ohne nennenswerte Sicht gehen wir im schnellen Schritt abwärts bis wir irgendwann zu unserer Linke den Taleinschnitt der Skógá wage erkennen können. Unspektakulär wechseln wir zwischen Piste und Trampelpfad bis wir die die Holzbrücke über die Skógá erreichen. Hier spaltet sich nun der Weg auf in Piste und Wasserfallpfad.

Wasserfallweg entlang der Skógá
Wir folgen dem deutlich spektakuläreren Wasserfallweg. Nur kurze Zeit nach dem Überqueren der Holzbrücke können wir den ersten Wasserfall bestaunen und dies von mehreren Felsvorsprüngen. Das Landschaftsbild wird im Vergleich zum vorherigen Pistenweg immer grüner und der Nebel weicht mehr und mehr. Aufgrund der schieren Vielzahl an Fallstufen möchte ich an dieser Stelle gar nicht auf jede einzelne eingehen.

Der Pfad schlängelt sich fast ausschließlich oberhalb des grünen Canyons entlang. Ein besonderer sowie erwähnenswerter, unbenannter Wasserfall donnert mit gewaltiger Masse in eine schmale und tiefe Schlucht hinab. Hier kann man sehr nah an das Wasser herantreten, bevor es in die Tiefe stürzt, was für besondere Perspektiven sorgt. Der Pfad verläuft oberhalb dieses tiefen Canyons in einem Bogen über ein Plateau.

Wenig später sind wir vollends unterhalb der Nebelschicht und können den ersten Weitblick Richtung Küste erhaschen. Das Ziel ist also in Sichtweite. Neben weiteren spektakulären Wasserfällen und Einblicken in die Schluchten treffen wir dann auf den ersten Wasserfall mit Namensschild, den Kæfufoss. Dieser ist deutlich breiter als die vorherigen Fallstufen und als Tagestour aus Skógar erreichbar. Kurz darauf folgt der Skálabrekkufoss, welcher in eine enge Spalte herabstürzt und von dieser quasi fast umschlossen wird. Anschließend begegnen wir auf präpariertem Pfad folgenden Wasserfällen: Fremri-Fellfoss, Steinbogafoss, Fosstorfufoss und Hestavaðsfoss.

Skógarfoss: Das große Finale
Gegen Ende der Tour wird der Weg deutlich breiter und ist teilweise durch Seile abgebunden. Wir merken nun, dass wir uns langsam dem touristischen Zielort nähern. Kurz vor Schluss müssen wir ein Gatter durchlaufen, um auf die finale Aussichtsplattform am Skógarfoss zu gelangen. Ein Blick hinab zeigt deutlich, dass wir den größten Wasserfall der Tour erreicht haben. Wir steigen kurzerhand über Treppenstufen nach Skógar hinab und begutachten den mächtigen Skógarfoss aus nächster Nähe. Hier endet zugleich diese großartige Tour mit einem Schlussfoto.

Mein Fazit
Der Fimmvörðuháls Fernwanderweg ist ein absolutes Muss für einen Island-Wanderurlaub! Auf kurzer Strecke erwarten euch verschiedenste und zugleich atemberaubende Landschaftsbilder. Die grünen Schluchten zu Beginn geben einem das Gefühl, in einem Fantasy-Film zu sein. Das Eruptionsgebiet des 2010 weltbekannt gewordenen Eyjafjallajökull Vulkan zu besuchen und zu erkunden, ist ein kaum vergleichbares Naturerlebnis. Zuletzt glänzt der Trek noch durch seine unzähligen und immer schöner werdenden Wasserfälle während des Abstiegs. In Kombination mit dem ebenfalls genialen und abwechslungsreichen Laugavegur resultiert ein sechstägiger Fernwanderweg erste Güte!