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Laugavegur
4Tage, 54km
Tagestouren zwischen 12-15km (5h)
In Kombination mit dem Fimmvörðuháls (empfohlen): 6Tage, 81km
Schwierig
Als Hüttenwanderung (4 Nächte):
Sommerschlafsack, Kissen, Handtuch, Wasserschuhe, Kopflampe, Hausschlappen, Wanderstöcke, Drybags, Powerbank 20.000-30.000 mAh (für Handy und Kamera), Regenhose, Regenjacke, warme Kleidung, 50L+ Rucksack, Nahrungsmittel für 4-5 Tage.
Mitte Juni – Ende August
Mit dem Hochlandbus um 7:00 Uhr vom BSÍ Bus Terminal in Reykjavik in ca. 4h nach Landmannalaugar. Die Sitzplätze müssen vorgebucht werden und kosten ca. 55€.
Der Rückweg gelingt ab Þórsmörk Langidalur mit dem Hochlandbus um 15:15 Uhr oder 20:15 Uhr und benötigt etwa 3-4h bis zum BSÍ Bus Terminal in Reykjavik. Auch hier muss vorreserviert werden!
Wer den Fimmvörðuháls weiterläuft, reist über Skógar ab. Hier kann man den Linienbus Nr. 51 um 15:07Uhr nehmen. Dieser kostet 4.900kr (ca. 35€) und befindet sich direkt gegenüber vom Hotel Skógarfoss.


Laugavegur: Fernwandern auf Islands großartigem Volcano Trail
Der Laugavegur ist der wohl bekannteste Fernwanderweg Islands. Dieser im Süden der Insel befindliche Trail führt von Landmannalaugar nach Þórsmörk und durchläuft dabei Teile der isländischen Highlands. Mit einer Länge von etwa 54km lässt sich der Laugavegur gut in vier Tagen bewandern. Das besondere an diesem Fernwanderweg sind die zahlreichen Wechsel der Landschaftsbilder auf relativ kurzer Distanz. Hierbei trifft man auf bunte Rhyolithberge, verschiedene Geothermalquelle, wie Hot Springs und Solfatare, auf Vulkanwüste, grüne Oasen, tiefe Canyons, riesige Gletscher sowie auf Birkenwald.
Die Wegmarkierung ist überwiegen sehr gut durch Wegweiser und Holzpfähle gekennzeichnet. Anfangs sind die Pfähle mit roter Farbe und später mit blauer bemalt. Auf dem Hochplateau, wo sich auf im Sommer noch Schnee befindet, sind zudem dicke gelbe Kunststoffpfähle mit rotem Aufdruck gesetzt. Bei Nebel bzw. schlechter Sicht besteht die Gefahr, die Wegmarkierung nicht zu erkennen, da sie zum Teil weit auseinander stehen. Daher ist anzuraten Kompass und Karte bzw. ein GPS-System oder Smartphone mitzunehmen.

Wer den Laugavegur als Hüttentour plant, muss den Fernwanderweg von Norden nach Süden laufen, das heißt von Landmannalaugar nach Þórsmörk, da die Hütten nur in dieser Richtung buchbar sind. Wie sich dies bei einer Zelttour auswirkt, sollte beim Ferðafélag Íslands (FÍ) angefragt werden. Die Anreise nach Landmannalaugar erfolgt üblicherweise mit dem Hochlandbus. Da der Bus vormittags in Landmannalaugar eintrifft, kann die erste Etappe noch am selben Tag gelaufen werden. Empfehlenswert ist es zudem, den Laugavegur um die Zweitagestour des Fimmvörðuháls zu verlängern.
Anforderungen
Der Laugavegur befindet sich knapp unterhalb des Polarkreises. Wettertechnisch bedeutet dies für die auf die Sommersaison begrenzte Wanderzeit von Mitte Juni bis Anfang September Höchsttemperaturen von etwa 12-14°C. Wobei es in der Hochebene in der Regel deutlich kühler ist. In der Nacht fallen die Temperaturen teilweise unter 0°C. Grundsätzlich muss auf dem Wanderweg mit jeglichen Wetterformen gerechnet werden. So kommt es vor, dass es an einem Tag schneit, regnet und sonnenwarm ist. Es ist daher unabdingbar, dass man wetterfeste Kleidung dabei hat. Seid auf schlagartige Wetterwechsel gefasst!
Es ist zudem anzumerken, dass auf dieser Fernwanderung fünf Flüsse durchfurtet werden müssen! Im Frühsommer sind die Flüsse durch die Schneeschmelze deutlich höher gefüllt als im Spätsommer. Dies sollte bei der Planung berücksichtigt werden. Es muss im Allgemeinen mit Wasserständen von Knöchel- bis Oberschenkelhöhe gerechnet werden. Beim Furten müssen die Gurte des Rucksacks geöffnet bleiben! Es ist anzuraten, Wasserschuhe zu tragen, um Verletzungen durch scharfe und glitschige Steine vorzubeugen. Wer sehr empfindlich auf das kalte Wasser reagiert, dem sind Neoprensocken empfohlen.

Ein Rucksackgewicht von 10-15kg ist eine realistische Einschätzung. Neben Kleidung und Ausrüstung müssen die Verpflegung für 4 Tage plus einen Ersatztag eingeplant werden. Wer anschließend den Fimmvörðuháls läuft muss zudem für zwei weitere Tage Essen tragen. Wasser kann auf den Hütten und auch unterwegs regelmäßig aufgefüllt werden. Wer zeltet muss entsprechend Kocher, Zelte, Schlafsack und Isomatte berücksichtigen.
Die Berghütten
Auf dem Laugavegur gibt es insgesamt sechs Berghütte unterschiedlicher Größe und Ausstattung. Diese sollten bis zu einem Jahr im Voraus beim Ferðafélag Íslands (FÍ) reserviert werden, da sie aufgrund der großen Beliebtheit des Trails schnell ausgebucht sind. Allesamt liegen zwischen 12 und 20km auseinander und kosten 10.200kr pro Person und Nacht (Stand 2022), was etwa 72€ entspricht. Zur Ausstattung zählen eine Küche mit Gasherd samt Geschirr (Becher, Besteck, Teller), einige Sitzgelegenheiten und verschieden große Bettenlager (nur die Matratze, keine Bettdecke und kein Kissen). Die Hütten sind beheizt, sodass ein Sommerschlafsack absolut ausreicht. Des Weiteren gibt es auf jeder Hütte einen kleinen Shop mit Snacks, Getränken (Softdrinks, Bier) und Fertigessen zum Aufgießen. Grundsätzlich gilt jedoch Selbstverpflegung! Wasser kann vor Ort abgefüllt und bedenkenlos getrunken werden. Auf den Toiletten bzw. Latrinen gibt es zudem Toilettenpapier. An allen Hütten darf gegen eine Gebühr gezeltet werden.

Hrafntinnusker Gisting:
Diese Berghütte ist die höchstgelegenste. Sie hat keine Duschmöglichkeiten, einen kleinen Aufenthaltsraum und im Gegensatz zu allen anderen Hütten lediglich Latrinen, die zudem von Campern mitbenutzt werden. Somit ist die Hrafntinnusker Gisting die einfachste Hütte des Laugavegur.
Álftavatn Gisting:
Die Hütte am Álftavatn See ist die modernste aller Hütte mit großer Küche, kleinen Schlafsälen und sogar einem kleine, aber einfachem Restaurant. Zudem kann für 500kr (etwa 3,5€) eine warme Dusche für 5 Minuten genutzt werden. Alternativ zu dieser Hütte ist 4 Kilometer weiter die Hvanngil Gisting.
Emstrur Gisting:
Die Emstrur Hütten bestehen aus drei kleinen Einzelhütte mit jeweils etwa 20 Matratzen. Zudem gibt es direkt im Schlafsaal eine sehr kleine Küche mit nur wenigen Sitzgelegenheiten, weitere befinden sich vor der Hütte. Eine warme Dusche für 5 Minuten kann für 500kr (etwa 3,5€) genutzt werden.
Þórsmörk Gisting:
Die letzte Tourenhütte ist neben derjenigen am Startpunkt in Landmannalaugar die größte des Laugavegur. Alles ist deutlich größer, ob Küche oder Aufenthaltsraum. Einzig die Zimmergrößen sind in verschiedenen Größen von 4 Matratzen aufwärts vorhanden. Eine warme Dusche für 5 Minuten kann für 500kr (etwa 3,5€) genutzt werden. Ein Restaurant ist in 20 Gehminuten erreichbar (Volcano Huts).
Tourenbeschreibung
Tag 1: Landmannalaugar nach Hrafntinnusker (12km, 5h)
Anschließend an eine spannende Anreise mit dem Hochlandbus durch Stein- und Lavawüsten, Flüsse sowie idyllische grüne Täler nach Landmannalaugar, beginnen wir unsere Fernwanderung an der Landmannalaugar Gisting. Wer möchte kann hier ein Bad in einer Hot Spring machen oder noch fehlende Kleinigkeiten einkaufen sowie Wasser auffüllen. Der Pfad beginnt zwischen den Hütten und führt unmittelbar hinein in die dahinter liegenden Gesteins- und Lavahügel. Nach wenigen Meter befinden wir uns bereits oberhalb der Hütte an einem schönen Aussichtspunkt über die Hüttenebene samt vieler grün-gelber Rhyolitberge.

Nun geht es weiter auf einem mit Seilen umzäunten Pfad durch eine moosbewachsene Felslandschaft. Auffällig ist der Regenbogenberg zu unserer Linken, den wir später noch passieren werden. Aber zunächst treffen wir noch auf schöne Aussichtspunkte über grüne Wiesen und Rhyolitberge.

Am ersten Wegweiser steigen wir dann leicht auf und peilen den vor uns liegenden Regenbogenberg Brennisteinsalda an, wo wir bereits erste Rauchsäulen erkennen. Bei der Näherung an die Dampfquellen der Solfataren bemerken wir den stechenden Schwefelgeruch der Quellen. An den Solfataren selbst zeigt sich die Farbenpracht der Ablagerungen von gelb, über weiß bis rot und noch mehr. Lange halten wir es bei den Gerüchen nicht aus, sodass wir weiter durch die Steinlandschaft ziehen.

Die Landschaft formt sich immer mehr zu einem gemalten Werk, wie eine perfekte Komposition aus Farben und Formen. Dabei spielen die Schneereste, die sich zwischen den Wellen der Rhyolitberge verbergen eine entscheidende Rolle. Der Pfad steigt nun steil an und bringt uns alsbald auf die Rückseite des Regenbogenbergs, wo wir unsere erste Pause einlegen. Hier befinden wir uns im Windschatten eines Lavafeldes, welches, wie sich später herausstellt, aussieht wie ein Drachen-Rücken. Ein Blick zurück ist Dank guter Sichtverhältnisse wunderbar möglich, sodass wir über das ausgedehnte Stein- und Lavafeld bis an den Horizont der Landmannalaugareben sehen können.

Fortan trennt sich unser Weg von den Tagestouristen und führt zunächst parallel zu den Rhyolitbergen. Dann allmählich im Anstieg hinauf Richtung Hochebene der vor uns liegenden bunten Berge. Wieder sehen wir vereinzelnd Geothermalquellen dampfen. Über ein gestuftes, schräges Schneefeld gelangen wir auf die Hochebene. Ein Blick zurück auf die gelb-grün-bunten Rhyolitbeger sowie unseren bisherigen Weg ist spektakulär.

Nun liegt die zweite Tageshälfte vor uns. Der Weg führt im leichten Auf und Ab abwechseln steinige Pfade und Schneefelder. Der Wind bläst hier besonders stark und es gibt keinerlei Schutz. Bei schlechter Sicht ist es hier vielleicht am gefährlichsten auf dem gesamten Laugavgur! Wegweiser und Pflöcke sind nur in großen Abständen gesetzt. Nach einer Weile treffen wir auf ein schönes Geothermalgebiet, das wie eine Oase in dem tristen Leben der Hochebene wirkt. Die Dampfsäule sieht man schon hunderte Meter weiter, den Geruch zum Glück erst aus nächster Nähe. Wir durchqueren einen kleinen Warmwasserbach während wir direkt durch den Dampf des Stórihvers wandern.

Kurz darauf müssen wir einen sandigen Steilanstieg hoch, was mit Mühe gelingt. Von oben sehen wir erst wie verwinkelt das Geothermalgebiet eigentlich ist. Nun geht es erstmal nur noch geradeaus und dies vor allem über Schnee. Wir passieren eine Gedenktafel an einen Verunglückten, die sich an einem großen Steinmann befindet. Etwas weiter treffen wir dann auf den höchsten Punkt der gesamten Tour, den Pass samt Funkmast zwischen den Bergen Hraftntinnusker und Söðull mit einer Höhe von 1070m. Kurz darunter befindet sich unser Tagesziel, die Hrafntinnusker Gisting.

Tag 2: Hrafntinnusker nach Álftavatn (12km, 4,5-5h)
Der zweite Wandertag beginnt für uns um 8 Uhr bei leichter Bewölkung. Der Pfad führt vor der Hütte an den Campsites vorbei. Im leichten Auf und Ab über die Hochebene durchwandern wir kleine Gräben, überqueren zahlreiche Schneefelder und passieren dampfende Geothermalquellen. Dabei leiten uns kleine Holzpfeiler mit rotem Anstrich in Richtung der südlichen Berge. Wir verlassen die mit Gräben durchsetzte Ebene über einen Steilaufstieg. Der Blick zurück reicht bis zur Hrafntinnusker Gisting und die umliegenden Rhyolitberge.

Weiter geht es unweit der Abbruchkante mit Blick auf die verschneiten Gipfel der Seitentäler. Der Pfad passiert jede Menge bunte Geothermalquellen sowie braune Bäche. Eine kleine Umleitung wird durch einen Pfeil aus Steinen gekennzeichnet. Hierbei umwandern wir eine unterhöhlte, instabile Schneebrücke. Queren aber kruzerhand wieder auf den ursprünglichen Weg zurück.

Nun gelangen wir zum Aussichtspunkt Jökultungur, den vielleicht schönsten Punkt des Laugavegur. Wir haben Glück und beste Sichtverhältnisse auf das vor uns liegende grüne Tal um den Álftavatn mit seinen Kegelbergen. Das Tal ist umrandet von Bergen und massiven Gletschern wie den Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull. Das Panorama wird uns noch eine Weile im fortlaufenden Abstieg erhalten bleiben!

Wir schlängern uns sodann einen Hang hinunter, der von Solfataren durchsetzt ist. Hierbei durchlaufen wir zudem ein Flussbett mit Niedrigwasser. Nun steigen wir gemächlich über einen Taumpfad geradewegs auf einen Vorsprung hinab. Zu unserer Linken sehen wir nach kurzer Zeit einen gelben Canyon, der Wasser führt und etwas wie der Grand Canyon of Yellowstone anmutet. Ein wunderbarer Fotospot und Punkt zum Verweilen bevor der Steilabstieg in das Tal des Álftavatn beginnt.

Nun steigen wir steil und über Serpentinen einige Hundertmeter hinab, wobei einige Plateaus mitgenommen werden, bevor wir auf das Flussbett des Grashagakvísl treffen. Aufgrund des über knöchelhohen Wasserstands müssen wir auf unsere Wasserschuhe wechseln und eine geeignete Stelle für die Furt suchen. Das Wasser ist sehr kalt, aber nachdem man seine Füße schnell getrocknet hat beginnt ein angenehmes Gefühl an den Füßen. Nun laufen wir weiter durch eine moosbewachsene Landschaft ohne nennenswerte Steigung und Schwierigkeiten bis wir die Álftavatn Gisting am gleichnamigen See erreichen um die Mittagszeit erreichen.

Ausflug zur Torfahlaup (12km, 3h)
Wer nach der Tagesetappe noch nicht genug hat, kann die Möglichkeit ergreifen, einen interessanten Abstecher zur schön gelegenen Schlucht Torfahlaup zu unternehmen. Ohne schweren Rucksack auf leichtem Weg beginnen wir ab der Álftavatn Gisting. Hierzu laufen wir wieder ein Stück zurück nach Norden, wo wir der sandigen Piste Richtung Westufer des Álftavatn folgen. Am Nordwestufer trennen sich unser Weg und die Piste. Wir wandern auf der Westseite des Sees zunächst direkt am schwarzen Sandstrand und anschließend auf einem kleinen, schmalen Pfad im grünen Hang. Dieser Pfad führt am Südende des Álftavatn wieder hinab. Nun geht es eine ganze Weile auf einer Art Piste durch eine Steinwüste, vorbei am Torfavatn, den wir nur aus der Entfernung sehen, und eine Anhöhe hinauf. Von dieser Anhöhe geht es auf der Piste weiter leicht bergab bis diese an einem aussichtsreichen Vorsprung endet. Im Allgemeinen ist Vorsicht bei starken Windböen angesagt, sobald diese Sand mitsichtragen.

Nahe am magisch anmutenden, grünen Berg befindet sich die enge und zerklüftete Schlucht Torfahlaup, durch welche der Markarfljót fließt. Wir genießen die Stille und die Weitblicke in die umliegenden Täler sowie in die in ein Panorama aus leuchtendgrünem Gras und schroffen Felsen eingebettete Schlucht.
Tag 3: Álftavatn nach Emstrur (15km, 5h)
Bei gutem Wetter starten wir gegen 8 Uhr in den dritten Wandertag. Der Weg verläuft zu Beginn nach Osten. Dabei überqueren wir eine Art Brücke und steigen einen kleinen Hang südlich des Brattháls hinauf. Wenig später treffen wir auf den Fluss Bratthálskvísl, den wir wenig anspruchsvoll durchfurten. Auf der anderen Flussseite geht es sodann leicht aufwärts. Der Pfad verläuft aussichtsreich auf die bergige Umgebung samt seiner grünen Palagonitspitzen Richtung Hvanngil Gisting. Dabei passieren wir einen kleinen Graben zu unserer rechten Hand mit wunderschöner Sicht auf den markanten Stórasúla.

Anschließend steigen wir zur Hvanngil Hütte hinab, wobei wir zuvor einen kleinen Bach über eine Art Brücke überqueren. An der Hütte füllen wir unser Wasser auf bevor es weiter durch eine mit Lavagestein durchsetzte Mondlandschaft geht. Der Weg wechselt nun zwischen sandigem Pfad und breiter Piste und verläuft dabei mitten durch eine Steinwüste, die umgeben von grünen Palagonitbergen sowie dem Gletscher des Mýrdalsjökull ist. Nach einer Weile gelangen wir an eine größere Brücke, die uns über den Kaldakloskvísl bringt. Kurz darauf müssen durch den reißenden Fluss Bláfjallakvísl furten, wobei das Wasser bis zu den Knien reicht. Nachdem wir die Furt heile überstanden ha ben leitet uns der Pfad weiter durch vulkanische Wüste eingerahmt von Steinen und später sogar durch schwarzen, feinen Sand. Nach einigen Kilometern geradewegs durch die Wüste gelangen wir am Innri-Emstruá erneut auf eine große Brücke samt kräftigem Wasserfall. Hier machen wir eine ausgiebige Pause.

Weiter geht es kurz ein Stück entlang der Piste, um kurzerhand am Wegweiser Richtung Emstrur auf den steinigen Pfad abzubiegen. Nun folgen wir dem Weg entlang des grünen Palagonitberg Stórkonufell zunächst steinig und flach, dann durch schwarzen, sehr feinen Sand leicht aufsteigend durch eine Art Sanddüne. Am Sattel weitet sich der Blick, sodass wir sogar den Eyjafjallajökull sehen können.

Der Pfad biegt in weiteres Steinwüstental, wo uns die grüne Wand des Útigönguhöfðar zur rechten Hand begleitet. Nach einer kurzen Überquereung eines Flussbetts mit Niedrigwasser verläuft der Weg gefühlt eine Ewigkeit nur geradeaus im Auf und Ab.

Nach jedem kleinen Hügel erscheint der nächst bis wir letztendlich auf eine markante Abbruchkante mit ernormer Weitsicht treffen. Links hinter dem Hügel befindet sich tiefgelegen die Emstrur Gisting, unser Tagesziel, und zur rechten sehen wir die tiefe Schlucht Markarfljótsgljúfur. Zuletzt biegt der Pfad nach links hinab und führt kurzerhand zur Hütte.

Ausflug zur Markarfljótsgljúfur (4km, 2h)
Die vielleicht schönste Nebentour auf dem Laugavegur führt zu einer bis zu etwa 180m tiefen Schlucht mit unaussprechlichem Namen. Hierzu laufen wir von der Emstrur Gisting die Piste hinauf und biegen am Wegweiser, der schlecht lesbar ist, ab. An der kurz darauffolgenden Y-Gabelung halten wir uns rechts und näher uns allmählich der Schlucht. Hier gibt es nun vielfältige Aussichtsmöglichkeiten, die einen zum Teil bis an den Rand der Klippe leiten. Durch den steilwandigen Canyon fließt der Markarfljót, welcher am folgenden Tag ein stetiger Begleiter sein wird. Besonders beindruckend sind zudem die Farben der tiefen Schlucht, welche mit ihrem rot-braun-grün ein schönes Kontrastbild zum blauen Himmel geben. Die Rundtour führt nun ein Stück an der Ostseite der Steilklippen entlang bis zu einem Aussichtspunkt mit Weitblick. Eyjafjallajökull, der ausgedehnte Canyon des Markarfljót sowie ein Wasserfall prägen das Bild. Die Rundtour schließt über einen Pistenweg mit toller Aussicht auf den Gletscher Mýrdalsjökull.

Tag 4: Emstrur nach Þórsmörk (15km, 5h)
Der vierte Wandertag beginnt bei strahlend blauem Himmel. Der Wegweiser befindet sich zwischen der zweiten und dritten Hütte und leitet uns über eine Holztreppe zur grün bewachsenen Campsite und anschließend über die Botnaá. Der Weg verläuft nun durch vulkanische Wüste.

Nach kurzer Zeit steigen wir steil auf sandigem Weg in das weite Tal der Fremri-Emstruá hinab. Dabei erhalten wir eindrucksvolle Ausblicke auf die Gletscherzunge des Entujökull. Am Canyon der Fremri-Emstruá angelangt, überqueren wir den Flusslauf über eine Brücke, auf deren gegenüberliegender Seite ein kettengesicherter Weg uns zu einem Viewpoint führt. Hier blicken wir über den Fluss bis zum Gletscher.

Nun bewegen wir uns vom Gletscher weg Richtung Westen und steigen nach einigen Minuten aus dem Tal heraus. Nach einem letzten Blick zurück in das triste Tal richtet sich unser Blick danke des klaren Wetters fortan zum Eyjafjallajökull. Im Auf und Ab und immer mehr oder weniger parallel zum riesen Canyon Markarfljótsgljúfur wandern wir unserem Tourenziel entgegen. Nach einer Weil öffnet sich das Landschaftsbild vor uns auf einer leichten Anhöhe. Von hier aus können wir weite Teil des vor uns liegenden Trails erkennen, weshalb wir hier auch eine ausgiebige Pause einlegen.

Der nun überwiegen absteigende Weg wird Stück für Stück grüner, bleibt aber weitestgehend wüstenartig mit Gräbe und Canyons, Felsen und schwarzem Sand. Einige Sträucher zieren den Pfad. Nach langer Zeit durch offene Landschaft bringt uns der Weg in eine Rinne zwischen Vulkangestein und einer grün bewachsenen Moräne. Diese durchlaufen wir bis zum Ende, wo eine rosa-rote Heidelandschaft vor uns aufblüht. Am Fluss Ljósá überqueren einen dichtbewachsenen Canyon mittels versteckter Brücke. Auf der anderen Seite geht es noch kurz durch die Heideblüte, um dann steil auf den Hügel Kápa aufzusteigen. Auf dem Hügel erhalten wir grandiose Fernblicke auf die Gletscher sowie die farbenprächtige Vegetation. Am höchsten Punkt können wir den besten Blick auf den Eispanzer des Eyjafjallajökull genießen, was uns zu einer letzten Pause verleitet.

Nach kurzem Abstieg zur Þröngá folgt die letzte und schwierigste Furt. Zunächst sind zwei einfache Furten vorgelagert (dies kann sich aber von Saison zu Saison ändern). Anschließend folgt eine knietiefe und recht starke Strömung. Auf der anderen Seite der Þröngá beginnt dichter Birkenwald. Diesen Wald begehen wir zum Teil auf Pfaden und zum Teil auf breiter Piste. Am Wegweiser nach Þórsmörk folgen wir einem zugewachsenen, schmalen Pfad einen letzten kleinen Aufstieg hinauf. Auf einer Art natürlicher Plattform können wir in die Weite des Þórsmörk blicken. Es wirkt unendlich bis zum Horizont als wäre man auf dem Ozean.

Nun folgt der letzte Abstieg durch Bäume und Sträucher in die grüne Oase Þórsmörk. Dabei geht es über viele Stufen bis zur Wandertafel „Laugavegur“. Die letzten Meter laufen wir entspannt bis zur Langidalur Gisting an der Krossá im Þórsmörk, wo unserer Tour vorerst endet. Tatsächlich laufen wir am Folgetag weiter auf dem Fimmvörðuháls.

Mein Fazit
Der Laugavegur gehört zweifelsohne zu den bisher besten Wander- und Fernwanderwegen, die ich bisher gelaufen bin. Ein unverwechselbares Landschaftsbild, das sich auf knappen 54km mehrfach ändert, ist ein durchgehendes Highlight. Man spürt die vulkanischen Einflüsse auf die Natur an jedem der vier Tage. Bunte Rhyolithberge und Geothermalquellen prägen den ersten Wandertag. Dieses Bild wechselt am zweiten Tag zu einer unerwartet grünen Landschaft mit Kegelbergen, die von Gletschern umrungen ist. Der nächste Wechsel ist sogleich am dritten Wandertag durch vulkanische Wüsten geprägt, während der letzte Tag im Fokus des Eyjafjallajökulls und der grünen Oase im Þórsmörk steht. Zudem ist an jedem Zwischenziel eine kleine weitere Wanderung in die Umgebung möglich, sodass man nicht den restlichen Tag auf der Hütte verbleiben muss.
Wer sich für eine Wanderung auf dem Laugavegur entscheidet, sollte die Schlafplätze auf den Hütte weit im Voraus reservieren; am besten ein gutes Jahr vorher. Des Weiteren ist ein Verlängerung des Trails um den Fimmvörðuháls Fernwanderweg absolut zu empfehlen!