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Cadini-Gruppe

Spektakuläre Rundwanderung durch die wildgezackte Cadini-Gruppe mit ihren zahlreichen skurrilen Felsformationen und Klettersteigen.

Schwierig

Klettersteigset, Kletterhandschuhe, Steinschlaghelm, Wanderstöcke (optional).

Juli – September

Mit dem Auto zum Parkplatz des Col de Varda Sessellifts am Lago di Misurina. Die Fahrzeit von Cortina d’Ampezzo, Toblach und Innichen beträgt ca. 20-30 Minuten.

5/5

Rundwanderung mitten durch die wildgezackte Cadini-Gruppe

Die Cadini-Gruppe ist eine wildgezackte Dolomiten-Erhebung am Lago di Misurina. Ihr Erscheinungsbild erinnert an die ein oder andere Filmkulisse von bekannten Fantasiefilmen. Eine Rundwanderung mit vielen gesicherten Klettersteigpassagen macht diese Tour für geübte Wanderer und Bergsteiger zu einer reizenden Erfahrung. Neben zahlreichen Scharten führt diese Tour durch schroffe Felskessel und vor allem durch das Herz der Cadini-Gruppe samt seiner hohen Felstürme. Zwei bekannte Wege bilden Abschnitte dieses Rundwegs: Zum einen der Südabschnitt des Sentiero Alberto Bonacossa und zum anderen der Sentiero Giovanni Durissini. Zudem gibt es mit dem Rifugio Fonda Savio und dem Refugio Col de Varda gleich zwei Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke. Die gesamte Tour ist entsprechend ihrer Zwischenziele sowie durch Wegnummer und rot-weißer Markierungen gut gekennzeichnet.

Sentiero Alberto Bonacossa: Der Südabschnitt führt durch die Cadini-Gruppe.

Wer sich den ersten Aufstieg bzw. den letzten Abstieg sparen möchte kann ab Mitte Juni bis Mitte September den Sessellift vom Lago di Misurina zum Rifugio Col de Varda nehmen. Frühstarter müssen allerdings auf die Hochfahrt aufgrund verzichten, da der Lift meist erst ab nach 8 Uhr startet. Hier ist es sinnvoll, sich je nach Saison und Jahr vorher zu informieren.

Tourenbeschreibung

Aufstieg zur Forcella di Misurina

Wir beginnen unsere Tour am Südparkplatz des Lago di Misurina noch bevor die Seilbahn öffnet. Somit müssen wir zunächst recht unspektakulär parallel zum Sessellift bis zum Rifugio Col de Varda aufsteigen. Hinter der Hütte beginnt dann der Sentiero Alberto Bonacosse Trail, welcher durch eine Tafel deutlich gekennzeichnet ist. Zunächst geht es weiter auf Pfaden durch Nadelwald, dann alsbald empor über die Baumgrenze. Weiter geht es aussichtsreich auf ausgedehnten Schutthängen und vorbei an riesigen Felsklötzen im Schatten der äußeren Cadini-Gipfel.

Letzter Steilaufstieg zur Forcella di Misurina.

Kurz vor dem Steilaufstieg zur Forcella di Misurina legen wir uns unser Klettersteigset an. Nahe an der Felswand laufen wir auf die steile Rinne zu. Empor geht es unschwierig über Stufen und Drahtseilsicherung bis zur Scharte. Von hier aus bekommen wir die ersten Eindrücke wie es weitergeht in der sich öffnende, skurrilen Felslandschaft der Cadini-Gruppe. Ein Blick zurück bietet uns einen sagenhaften Blick hinein in den entfernten Sorapis-Kessel mit seiner massiven Felswand.

Sorapis-Kessel von der Forcella di Misurina aus gesehen.

Über die Forcella del Diavolo

Der Abstieg von der Scharte beginnt sofort drahtseilversichert. Der Weg führt uns steil hinab am Fels und über Schutt durch eine sich nach unten öffnende Rinne. Auf halbem Abstieg wechseln wir von der linken auf die rechte Seite dieser Rinne und queren dabei ein kleines im Schatten liegendes Altschneefeld. Dieses ist sehr steil und nicht durch Seile oder Drähte versichert, daher ist hier besondere Vorsicht geboten.

Abstieg von der Forcella di Misurina hinein das Ciadin della Neve.

Nun geht es direkt an der hohen Felswand entlang und durch einen kleinen Steinbogen. Danach öffnet sich uns allmählich der Felskessel des Ciadin della Neve. Über einen deutlich sichtbaren Pfad durch den Kessel gelangen wir zu einem Wegweiser am Ciadin della Neve (2175m). Hier folgen wir der Beschilderung Nr. 117 nach links Richtung Forcella del Diavolo.

Ciadin della Neve

Folgend beginnt ein steiler Aufstieg über Serpentinen bis wir den Einstieg in den Klettersteig erreichen. Diesen erkennen wir deutlich an der am massiven Gestein befestigten Leiter. Bis zur Scharte geht es über zahlreiche Leitern und kleine Serpentinen gut gesichert aufwärts. Zu unsere linken sehen wir bereits den gigantischen Felsturm Torre del Diavolo, nach dessen Namen die Forcella del Diavolo benannt ist.

Torre del Diavolo inmitten der Cadini-Gruppe.

Oben auf der Forcelle del Diavolo befinden wir uns auf bereits 2480m Höhe. Hier legen wir nun eine ausgiebige Pause ein und genießen den Ausblick Richtung Drei Zinnen und den vor uns liegenden Abstieg.

Forcella del Diavolo: Perfekter Blick auf die Drei Zinnen Südwand.

Rifugio Fonda Savio

Gut gestärkt steigen wir über ein Schutthang steil hinab. Der Pfad windet sich rechts entlang parallel zur Felswand. Dabei müssen wir neben jeder Menge Schutt und Gestein mehrere Altschneefelder überqueren. Kurz vor dem Refugio Fonda Savio wird der Weg mal wieder etwas grüner. Über einen kleinen Aufstieg erreichen wir dann die Hütte. Einige Meter hinter der Hütte befindet sich zudem ein schön gelegener Aussichtspunk mit einer Fahne. Von hier aus lässt sich über den Nordabschnitt des Bonacossa Trails sowie auf die Drei Zinnen blicken.

Abstieg von der Forcella del Diavolo zum Rifugio Fonda Savio.

Forcella del Nevaio

Fortan verlassen wir den Sentiero Alberto Bonacosse, um auf dem Nr. 112 „Sentiero Sentiero Giovanni Durissini“ fortzufahren. Hierzu wandern wir von der Hütte Fonda Savio aus Richtung Süden über eine Felsmoräne hinein in das Ciadin del Nevaio. Ein Blick zurück auf die geschützt liegende Berghütte samt ihrer benachbarten Felstürme ist lohnend, denn es ergibt sich ein ganz besonderes Fotomotiv.

Refugio Fonda Savio am Bonacossa Trail. Im Hintergund die Drei Zinnen Südwand.

Zunächst geht es über Schutt und Steine mitten durch die steilen Felswände der Cadini-Gruppe. Am Ende des Kessels erwartet uns ein ausgedehntes Schneefeld. Dieses queren wir hinein in den Anstieg zur Forcella del Nevaio. Zum Ende des Schneefelds steigt der Weg sehr steil über lockeren Schutt an und geht anschließend in einen gesicherten Steig am Fels über. Wir erreichen unser Zwischenziel über einen spaßigen Klettersteig.

Schneefeld vor dem Aufstieg zur Frocella del Nevaio.

Die Forcella del Nevaio ist mit 2620m Höhe der höchste Punkt der Rundtour und dementsprechend besonders aussichtsreich. Der Blick hinab in den steilen Felskessel des Ciadin del Nevaio und auf die Drei Zinne Südwand ist schier atemberaubend. Die Vielzahl an wilden Zacken, die beeindruckenden Steilwänden und das schroffe Bergpanorama hinterlassen ihre besonderen Eindrücke und dominieren eine bedrückende, aber nicht unangenehme Atmosphäre. Passend hierzu ziehen dunkle Wolke auf. Aus diesem Grund halten wir uns nicht allzu lange auf und begeben uns in den Abstieg.

Forcella del Nevaio
Auf der Forcella del Nevaio (2620m).

Abschluss der Rundtour über die Forcella Verzi und Forcella della Neve

Nur weniger Meter weiter geht es über einen gesicherten Schotterweg hinab zur Forcella Verzi auf 2550m. Hier müssen wir nun links hinab, wo wir bereits die nächsten Leiter sehen. Der folgende Abstieg über eine geschätzt 15m tiefe Wand wird durch vier nacheinander gereihte Leitern gemeistert und ist der steilste sowie längste direkt Abstieg dieser Tour.

Leitern nach der Forcella Verzi.

Aber es geht noch weiter durch eine steile Schuttrinne abwärts. Zunächst halten wir uns links an der Wand, wechseln aber alsbald die Seite der Rinne. Hier geht es nun halb überdacht unter der Felswand weiter steil hinab. Schutt, Felsen und einige Leitern geleiten uns den Weg weiter in die Tiefe in das Ciadin de le Pere.

Leiterpassage zwischen der Forcella Verzi und dem Ciadin de le Pere.

Von hier aus geht es weiter über den Weg Nr. 118 zur Forcella della Neve. Wir laufen einen kleinen Bogen und steigen dann erneut eine steile Schuttrinne mit dicken Felsbrocken hinauf. Auf 2471m Höhe erreich wir dann die Forcella della Neve. Hier tanken wir nochmals Energie und steigen über einen langgezogenen Schuttpfad hinab in den uns bereits bekannten Kessel des Ciadin della Neve. Zur rechten sehen wir nochmals eindrucksvoll den Torre del Diavolo. Am Wegweiser geht es nun auf dem Weg Nr. 117 zurück über die Forcella de Misurina zum Rifugio Col de Varda, wo wir den Sessellift zum Ausgangspunkt hinab wählen.

Mein Fazit

Die Rundwanderung durch die Cadini-Gruppe gehört sicherlich zu den Wanderhighlights der Dolomiten. Eine besonders intensive Erfahrung ist das Wandern inmitten der wildgezackten Türme, die atmosphärisch an einen Fantasie- oder Horrorfilm erinnern. Aber auch die Ausblicke von zahlreichen Scharten hinein in die Felskessel tragen zur Gesamtstimmung und der Atmosphäre bei. Die Klettersteige sind zudem sehr gut gesichert, sodass das Klettern sehr gut zu genießen ist. Um möglichst wenige Wanderer anzutreffen und somit Wartezeiten in den Steigen zu vermeiden, empfehle ich, vor Öffnung des Sessellifts zu starten. Die Abfahrt mit dem Lift ist zum Tourenende ohnehin viel schöner.