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Dolomiten Höhenweg 4

Wanderung auf dem Dolomiten Höhenweg 4 von Innichen durch den Naturpark Drei Zinnen in die wildgezackte Cadini-Gruppe (Nordabschnitt).

9-11h, 20km

Schwierig

Klettersteigset, Kletterhandschuhe, Steinschlaghelm.

Juli – September

Mit Taxi von Innichen (San Cadido) zum Parkplatz Antoniusstein unweit der Dreischusterhütte. Der Endpunkt ist nahe des Lago di Misurina an der Bushaltestelle „Misurina Genzianella“: Von hier kann man mit der Buslinie 444 nach Toblach fahren und von dort weiter mit Zug nach Innichen.

5/5

Dolomiten Höhenweg 4: Wanderung entlang des Nordabschnitts

Der Dolomiten Höhenweg 4 (Alta Via delle Dolomiti 4) ist einer von aktuell 10 Höhenwegen in den Dolomiten. Die Normalroute verläuft in den Ostdolomiten von Innichen (San Candido) bis nach Pieve di Cadore auf ca. 90km. Die hier vorgestellte Wanderroute umfasst den Nordabschnitt dieses Fernwanderwegs von Innichen bis in die Cadini-Gruppe, was als lange Tagestour zu bewältigen ist. Ausgehend vom Pustertal im Norden geht es hinein in den Naturpark Drei Zinne und weiter auf dem nördlichen Bonacossa-Weg hinein in die wildgezackte Cadini-Gruppe, um von dort zum Lago di Misurina abzusteigen. Der Nordabschnitt ist technisch deutlich einfacher als der Südabschnitt, sollte dennoch nur von geübten Wanderern begangen werden. Der Abschnitt des Bonacossa-Wegs enthält gesicherte Felsbänder und Steige, weshalb eine Klettersteigausrüstung notwendig ist.

Tourenbeschreibung

Aufstieg durch das Innerfeldtal

Wir starten um 5:30 Uhr am Parkplatz Antoninstein im Innerfeldtal und laufen auf dem Wanderpfad in Sichtweite zur Straße rundweg einen Kilometer bis zur Dreischusterhütte. Das Innerfeldtal, welches maßgeblich durch Haunold und Dreischusterspitze ausgebildet wird, ist noch sehr neblig und wirkt verschlafen. Bis zur Talabzweigung unterhalb des Morgenkopfs geht es gemütlich über Wiesen und Schuttwege. Hier trennen sich die Wege, welche beide um den Morgenkopf herumführen. Wir entscheiden uns für den kürzeren Weg Nr. 105 mit rot-weiß-roter Markierung, der bis zur Drei Zinnen Hütte führt. Dieser Weg führt steil bergauf und verläuft unterhalb der Ostwand des Morgenkopfs durch zunächst bewaldetes und grünes Gelände, was alsbald felsiger wird. Nachdem die Wolken weitestgehend aufgestiegen sind erscheinen die Dreischusterspitze und der Haunold in voller Pracht am Rande des Innerfeldtals.

Innerfeldtal.

Weiter geht es in Kehren bis wir nach einer Weile den isolierten und breiten Felsturm Schwabenalpenkopf erblicken. Wir steigen weiter auf bis wir auf einen Wegweiser treffen, der die Wegnummer 11 Richtung Drei Zinnen Hütte trägt. Wenig später können wir bereits die Spitze des Toblinger Knotes erblicken. Diesem nähern wir uns durch steinige Wiesen, an deren Ränder häufig alte Kriegsmauern und Bunker zu finden sind. Kurz vor dem Toblinger Knoten durchlaufen wir noch eine auffällige Steinrinne. Anschließend öffnet sich das Landschaftsbild deutlich. Leider liegt zu diesem Zeitpunkt nahezu jeder Gipfel unter Wolken. Wir sind allerdings guter Hoffnung und warten einfach etwas ab. Bevor wir also weiterlaufen, erkunden wir das riesige Steinplateau nahe des Toblinger Knotens, wo wir viele Kriegsgräben und Tunnel vorfinden, die wir auch durchlaufen können. Aufpassen müsst ihr nur beim Stacheldraht am Felsen.

Plateau unterhalb des Toblinger Knotens mit Blick auf deen Schwabenalpenkopf.

Zwischenstopp: Drei Zinnen Hütte

Diese ehemaligen Kriegsstätten bieten heute tolle Weitblicke auf die Drei Zinne, den Schwabenalpenkopf und den Paternkofel. Durch die niedrigen Wolken können wir hiervon leider nur wenig sehen. Allerdings entdecken wir von hier aus einen Aussichtshügel südlich des Toblinger Knotens, der unser Interesse weckt. Unterhalb des Toblinger Knotes verläuft ein schmaler Schotterweg hinauf zum Aussichtshügel.

Toblinger Knoten samt Aufstieg zum Aussichtshügel.

Mit etwas Geduld und auch Glück konnten wir von hier aus dann doch noch die Drei Zinnen nahezu wolkenfrei genießen. Zur Drei Zinnen Hütte (Rifugio A. Locatelli) steigen wir östlich des Toblinger Knotes über einen kurzen Pfad hinab und gönnen uns einen Kaffee sowie ein Stück Kuchen bei traumhaften Ausblicken auf das Wahrzeichen der Dolomiten.

Nordseite der Drei Zinnen.

Umrundung der Drei Zinnen zum Rifugio Auronzo

Nun geht es weiter um die Drei Zinne herum zur Auronzohütte. Hierfür stehen zwei Wege zur Auswahl: Die Westumrundung oder die Ostumrundung. Die Wahl fällt auf zweitere. Hierbei laufen wir gemütlich unter der Paternkofelwestwand hinauf zum Paternsattel. Der gesamte Weg ist sehr aussichtsreich und dies immer mit Blick auf die traumhaft schönen Drei Zinnen. Von der Nordseite könnte man annehmen, dass es vier Zinnen sind, doch von der Südseite wird deutlich, warum sie Drei Zinnen heißen. Am Paternsattel kann man auch zur Ostzinne laufen und somit dem Dolomitenwahrzeichen ganz nahe sein.

Rückblick auf den Weg von der Drei Zinnen Hütte zum Paternsattel.

Wir steigen nun zum Rifugio Lavaredo hinab und spazieren auf breitem Weg entlang der Südseite der Drei Zinnen zu unserem nächsten Zwischenziel, dem Refugio Auronzo, wo wir zu Mittag essen.

Rifugio Auronzo mit der unter Wolken liegenden Cadini-Gruppe.

Auf dem Bonacossa-Weg in die Cadini-Gruppe

Von der Auronzohütte geht es südlich weiter auf dem Weg Nummer 117 über grasbewachsene Hänge und anschließend hinauf auf einen Kamm unterhalb des Monte Campedelle. Wir befinden uns nun auf dem Nordabschnitt des Bonacossa-Trails (Sentiero Alberto Bonacossa). Zugleich ziehen immer mehr und dunklere Wolken über der Cadini-Gruppe auf. Der Weg führt zunächst südwestlich auf schmalem Pfad über Hänge und durch verschiedenste Steinformationen mit wahnsinniger Aussicht auf weiter Teile der wildgezackten Cadini-Gruppe. Unser erster Gedanke bei diesem Anblick war ein Landschaftsbild aus „Der Herr der Ringe“.

In Wolken liegende Cadini-Gruppe.

Nach einer Weile beginnen drahtseilversicherte Felsbänder, die sich überwiegend gut bewältigen lassen. An einigen Stellen fehlen die Versicherungen und an anderen Stellen sind Abschnitte des Wegs durch Geröllabgänge erschwert. Der Höhenweg mit seinen steilen Wänden bietet nach wie vor tolle Aussichten.

Felsband auf dem Bonacossa-Weg.

Wir umwandern den Cadin di Rinbianco als bald leicht absteigend. Dabei treffen wir auf die Schlüsselstelle, einer steilen Wand, die wir unterhalb eines Felsendachs über eine Leiter und Metallstifte sowie Felsen absteigen. Die Schwierigkeite ist dennoch überschaubar.

Überdachter Abstieg auf dem Bonacossa-Trail.

Weiter geht es auf schmalem Pfad zur Forcella di Rinbianco. Ab hier geht es nun weiter direkt in die Cadini-Gruppe. Rückblicke lohnen, denn man kann in der Ferne die Drei Zinne sowie Teile des Felsbandwegs sehen, den wir bereits geschafft haben.

Auf dem Bonacossa-Nordabschnitt.

Auf dem Weg zur Hütte Fonda Savio wird es nochmals sehr felsig und ein zu kletternder Aufstieg erwartet uns. So langsam merken wir die bereits gelaufene Strecke in den Beinen, weshalb der letzte Anstieg uns nochmals fordert. Auf der letzten Hütte angekommen belohnen wir uns mit einer warmen Suppe.

Nördlicher Einstieg in die Cadini-Gruppe.

Abstieg zum Lago di Misurina

Der Abstieg vom Rifugio Fonda Savio erfolgt vergleichsweis unspektakulär. Hierzu folgen wir westwärts dem Weg Nr. 115 hinab zum Pian dei Spiriti, von dort durch Wald zur Strada Tre Cime und südlich weiter zur Bushaltestelle „Misurina Genzianella“ am Lago di Misurina, wo wir unseren Endpunkt erreichen. Wenig später ist es zu einem starken Unwetter mit zahlreichen Murenabgängen gekommen. Somit hatten wir Glück aus der Cadini-Gruppe rechtezitig wieder rausgekommen zu sein.

Rifugio Fonda Savio im Herzen der Cadini-Gruppe.

Mein Fazit

Der Dolomiten Höhenweg 4 ist ein absolut schöner und sehr abwechslungsreicher Wanderweg. Diese Traumtour bietet zahlreiche Highlights auf relativ kurzer Distanz, wie die Drei Zinnen, den Paternkofel sowie die schaurig-schöne und wildgezackte Cadini-Gruppe. Neben dem Genusswandern bietet diese Tour auch Adrenalinjunkies das gewisse Etwas. Für mich sind die Drei Zinne jedoch das Highlight der Highlights dieser Tour, da sie einfach außergewöhnliche Felsformationen darstellen.