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Mullerthal Trail Route 2
10-11h, 40km
Mittel
(Schwierig: Lediglich der Weg durch enge und dunkle Spalte; kann umgangen werden)
Kopflampe, Taschenlampe oder Handylicht
April – November
Mit dem Auto zum kostenlosen Parkplatz Bénédictins. Hier darf man im Gegensatz zu den restlichen Parkplätzen in Echternach unbegrenzt lange parken. Dieser Parkplatz befindet sich 1km vom Startpunkt (Tourist-Info Echternach) entfernt. Entlang des Trails gibt es noch weitere kostenfreie Parkplätze.


Mullerthal Trail Route 2: Rundwanderung im Herzen der Kleinen Luxemburger Schweiz
Der Mullerthal Trail ist ein Fernwanderweg im Osten Luxemburgs. Dieser besteht aus den cyclischen Routen 1, 2 und 3. Die hier beschriebene Tour umfasst die Route 2. Diese beginnt und endet in Echternach und verläuft gegen den Uhrzeigersinn über die Orte Berdorf, Müllerthal, Consdorf und Scheidgen. Neben außergewöhnlichen Felsformationen bietet diese Wanderung zahlreiche Schluchten, Felsspalten, die durchlaufen werden müssen, eine Vielzahl an Aussichtspunkten, einige Einkehrmöglichkeiten und eine ausgeprägte Pfadstruktur. Die Wegmarkierung ist sehr gut durch ein rotes M auf weißem Untergrund gekennzeichnet, so dass es kaum möglich ist, sich zu verlaufen!

Aufgrund der Länge von 38km plus 2km Wegstrecke vom Parkplatz zum Startpunkt ist diese Rundtour normalerweise eine Zweitagestour. Ausdauernde Wanderer können diese allerdings auch an einem Tag schaffen. Für eine Aufteilung auf zwei Tage eignen sich Consdorf oder Altrier als Übernachtungsmöglichkeit. Beide Orte werden zudem mit dem Bus erreicht. Bei Bedarf lässt sich die Tour um weitere 6km verlängern über Altrier und Bech, was sich bei der Zweitagsvariante anbietet. Es ist zudem noch anzumerken, dass auf dieser Tour mehrere enge Felsspalten durchquert werden müssen, was für Klaustrophobiker schwierig erscheint. Dies ist wichtig, da einige Spalten nicht umlaufen werden können. Die schmalste Spalte (Déwenpëtz) ist darüber hinaus komplett dunkel und Bedarf einer Kopflampe oder ähnlichem. Im Winter sind die Schluchten und Spalten aufgrund der Gefahr abstürzenden Eises recht gefährlich und sollten nicht begangen werden.
Tourenbeschreibung
Von Echternach durch wilde Schluchten und Höhlen nach Berdorf
Wir beginnen unsere Tour am Parkplatz Bénédictins und laufen zunächst ins Zentrum von Echternach zum eigentlichen Startpunkt an der Touristen-Info. Ab hier befolgend wir der Beschilderung durch die Fußgängerzone. Nach kurzer Zeit beginnt der erste Aufstieg in Serpentinen über einen bewaldeten Pflastersteinpfad. An der der Straße treffen wir auf den späteren Tourenabschluss. Da wir den Weg gegen den Uhrzeigersinn laufen biegen wir am Abzweig nach rechts in den Wald. Kurzerhand treffen wir auf eine Bank mit hölzernem Pavillon, wo der erste Aussichtspunkt (Troosknäppchen) oberhalb von Echternach auf uns wartet. Weiter geht es über einen bewaldeten Pfad bis zum ersten Highlight der Rundtour. Die Wolfsschlucht (Gorge du Loup) ist eine beeindruckende wie tiefe Schlucht mit extrem steilen Wänden, durch die ein Stufenweg führt. Über einen kleinen Abstecher gelangt man auf eine Brücke oberhalb der Wolfsschlucht mit schönem Blick hinab.

Fortan wird der Pfad immer wilder und vor allem grüner. Überall liegen moosbewachsene Bäume und Äste herum. Die Felswände sind ebenfalls bewachsen. Nach einer Weile sehen wir rechts im Tal eine Straße, welcher wir parallel auf einem Höhenweg folgen. Der Eingang zur Felsenansammlung „Labyrinth“ lässt dann nicht lange auf sich warten. Es ist zwar nicht zum Verlaufen, aber sehr schön zu laufen. Kurz danach steigen wir hinab zum Aesbach, wo wir an der Straße auf den enormen Perekop-Felsen treffen. Wir folgen nun dem Aesbach durch eine traumhaft schöne Schlucht.

Am Ende dieses urigen Abschnitts treffen wir auf die riesige, menschengemachte Höhle „Hohllay“ und das Amphitheater „Breechkaul“. Kurz darauf verlassen wir den Wald auf einen Weg nach Berdorf.

Von Berdorf durch gigantische Felsentäler und Felsspalten ins Müllerthal
In Berdorf durchqueren wir ein Wohngebiet bis wir kurzerhand in die Schlucht des Roitzbachs absteigen. Hier geht es nun abenteuerlich über Stufen und Brücken hinein in die außergewöhnlich wild-grüne Schlucht. Abgesichert durch eine langgezogen und verwinkelte Metallbrücke überqueren wir einen Teil der Schlucht in der Höhe. Am Ende bringt uns ein Treppenturm hinab in die Felsschlucht, wo wir neben dem ausgetrockneten Roitzbach durch verschlungene Felsformationen spazieren.

Nach kurzer Zeit weitet sich das Tal in einen großen und zugleich wunderschönen Felskessel mit Farnen, hochgewachsenen Bäumen, dicken Felsen und Stufenwegen. Von hier zweigen einige steinige Sehenswürdigkeiten ab wie zum Beispiel „Die Hölle“ (l’Enfer), einem stockdunklen und tiefen Felsspalt. Ein Besuch mit Kopflampe ist durchaus interessant, wenn man keine Angst vor Krabbeltieren hat.

Als nächstes erwartet uns die steile und hohe Felsspalte Binzeltschlëff, wo die Sonne sogar den Boden erreicht. Anschließend überqueren wir die Straße, um oberhalb des Parkplatzes den Aussichtsfelsen „Priedegtstull“ zu erblicken. Weiter geht es über Stufen in die enge und geschwungene Felsspalte der „Werschrummschlëff“. Bis ins Müllerthal verläuft der felsige Waldpfad noch durch weitere Felsschluchten und ein Felsentor. Kurz vor der Ortschaft steigen wir vom Höhenweg hinab überqueren einen Bach und befolgen die Umleitung bis zur Heringer Millen, wo wir zum Mittag einkehren.

Der Schiessentümpel
Vom Heringer Millen gelangen wir alsbald wieder auf einen Waldweg und nach einer Umleitung über die Schwarze Ernz (Ernz Noire) in weniger Minuten zum malerischen Schiessentümpel. Dieser kleine Tümpel im Bachbecken wird von einer moosbewachsenen, steinernen Brücke sowie einem kleinen Wasserfall mit drei Strahlen verziert. Entgegen der bisherigen Route ist hier richtig Leben. Eine Treppe führt hinab auf zum bekannten Fotomotiv des Mullerthaltrails.

Weiter geht es über die Straße und über einen Stufenweg bergauf. Über eine weitere Straße führt uns der Waldweg weiter in die Höhe zur Eulenburg. Durch diese Felsspalte steigt ein Stufenweg aufwärts. Über uns können wir eine Holzbrücke entdecken, allerdings finden wir nicht den Zustieg, daher wandern wir zum nächsten Felsenhighlight, der Goldfralay. Dieser Felskoloss besitzt einen Eingang, der einen durch dunkle wie enge Felsspalten leitet und sogar bis nach oben zum „Belle-Vue“ führt. Der Ausblick ist allerdings nicht sehr besonders, da man nur in die Baumkronen blicken kann. Interessanter ist der Blick hinab in die dunklen Spalten, in denen man sich zuvor bewegt hat. Nach diesem kleinen Abstecher wandern wir durch ein schönes Seitental mit dem Felsen „Goldkaul“ bis wir nahes Wanderparkplatzs Condsdorfer Millen absteigen.
Mit der Kopflampe durch unheimliche Felsschlitze
Unser Weg verläuft hinter der Schranke auf breiter Spur in das Härdbachtal parallel zum gleichnamigen Bach. Am Abzweig zwischen Talweg und Höhenpfad folgen wir der Wegmarkierung. Wer allerdings nicht durch die Schlüsselstelle dieser Tour laufen möchten, da sie zum einen stockdunkel und zum andere sehr eng ist, sollte den Talweg bis zur nächsten Markierung weiterlaufen! Wir steigen kurzerhand auf und treffen nach einer Weile auf den ersten und zugleich noch gute begehbaren sowie hellen „Rittergang“.

Wenig später stehen wir vor der Déwenpëtz (Déiwepëtz), wo wir ein Hinweisschild vorfinden, dass uns auf die Enge und Dunkelheit vorbereitet. Wir setzen unsere Kopflampen auf und wagen uns hinein in den bereits schmalen, aber noch einigermaßen hellen Start. Der sich schlängelnde Spaltenpfad wird sodann immer enger und dunkler. An einer Stelle müssen wir uns sogar klein machen. Nach etwa 50 Metern haben wir das kleine Abenteuer mit ein paar Schrammen überstanden. Nur wenig später treffen wir dann auf den großen Felsen der Kohlscheuer. Wer zuvor nicht genug bekommen hat, kann auch hier nochmals durch enge Spalten über 200 Meter laufen. Wir wandern allerdings weiter bis zum Abzweig „Shortcut“.
Über den Shortcut nach Scheidgen
Am Abzweig „Shortcut – Extra Tour“ folgen wir dem Wegweiser Richtung Scheidgen (Shortcut). Die Extra Tour nimmt einen zusätzlichen Bogen über Altrier und Bech, welche wir aufgrund der Länge auslassen und durch das Tal des Seebachs wandern. Dabei passieren wir die „Neusteinzeitlichen Schleifrillen“. Nach einer Weil verlassen wir den Wald und wandern über einen Wiesenweg und eine befestigte Straße bevor wir wieder in den nächsten Waldabschnitt eintreten. Dieser moorige Wald wechselt kurzerhand wieder in einen offene Wiesenpfad bis wir in die Schlucht des Lauterburerbachs absteigen. Hier treffen wir auf die kleine Höhle „Michelkriche“. Parallel zum Bach wandern wir weiter auf breiten Waldwegen und Pfaden sowie vorbei am „Dielchen“. Kurz vor Scheidgen nimmt der Weg nochmals einen Abstecher durch ein weiteres Tal mit drei weiteren Felsenhighlights: Der Daxelay, der Einsiedelei und dem Härgottskapp.

Im Auf und Ab zurück nach Echternach
Ab Scheidgen führt uns der letzte Abschnitt von etwa 10km nochmals abwechselnd am Wasser entlang sowie über waldige Höhenwege. Im immer wiederkehrenden Auf und Ab gelangen wir zurück nach Echternach. Aufgrund der Länge des bisher zurückgelegten Wegs und den bisherigen Highlights wirkt dieser Abschnitt nicht mehr so spektakulär und läuft sich dann auch ohne große Pausen einfach so zu Ende.

Mein Fazit
Die Rundwanderung auf dem Mullerthal Trail Route 2 ist ein faszinierendes wie abenteuerliches Erlebnis. Die Tour strotzt nur so vor Abwechslung mit zahlreichen Felsenhighlights, Schluchten, Spalten, Aussichtspunkten und Orten. Besonders schön ist das Grün in den Schluchten. Die besten Abschnitte sind rund um Berdorf, aber grundsätzlich ist die erste Hälfte der Wanderung extrem schön, während die zweite Hälfte dagegen blass erscheint. Dennoch ist der Abschnitt ab dem „Shortcut“ sehr schön zu laufen, wenngleich ohne große Highlights. Es fühlt sich aufgrund der Highlights auf den ersten 20km eher wie ein Auslaufen der Tour an, was nicht zuletzt auch an der enormen Länge einer Tagestour liegt. Ob als Ein- oder Zweitagestour ist die Rundwanderung sehr zu empfehlen!