Besseggen

Der Besseggen mit seinen fast senkrecht aufeinander gerichteten Seen ist Jotunheimens bekanntester Wanderweg. Den Weg prägen jede Menge Seen, Gletscher, Täler und hohe Berge.

5,5-6h, 14km

Schwierig

Wanderstöcke (optional).

Juli – September

Mit dem Auto zum Parkplatz Gjendesheim (Kosten: 150 NOK). Dieser wird über die Abzweigung von der Fv51 30 Minuten nördlich von Beitostølen erreicht. Vom Parkplatz Gjendesheim fährt ein Bus etwa 5 Minuten zum Bootsanleger Gjendebåten (Busticket ist im Parkticket inbegriffen). Mit der Fähre geht es über den See Gjende zum Startpunkt Memurubu. Fährtickets sollten besser vorher online gebucht werden (Kosten: 170 NOK). Die Wanderung endet am Fähranleger.

5/5

Wanderungen auf dem Besseggen oberhalb des Gjendes

Der Besseggengrat befindet sich im östlichen Teil des Jotunheimen Nationalparks nahe Gjendesheim. Seine außergewöhnliche Lage prädestiniert ihn geradezu als Wanderziel. Er überragt förmlich den Gjendesee, der sich weit in den Nationalpark erstreckt. Der Besseggen wird von den Seen Gjende und Bessvatnet weitestgehend umschlossen; sie stehen fast senkrecht zueinander auf unterschiedlichen Höhen. Aus diesen Gründen hat sich die Besseggen-Wanderung bei Wanderfreunden als eine der Hauptattraktionen im Jotunheimen Nationalpark etabliert.

Zum Tourenstartpunkt Memurubu (gesprochen Memürübü) gelangt man mit der Fähre. Diese startet in Gjendesheim ab 8:30 Uhr und kostet 170 NOK (Stand: Juni 2021). Die Fahrzeit beträgt etwa 25min und bietet tolle Aussichten.

Tourenbeschreibung

Fähre von Gjendesheim nach Memurubu

Nachdem wir vom großen Sammelparkplatz mit dem Bus in 5 Minuten nach Gjendesheim gefahren sind, starten wir mit der ersten Fähre pünktlich um 8:30 Uhr Richtung Memurubu, dem eigentlichen Tourenstartpunkt. Die etwa halbstündige Fahrzeit kann man prima nutzen, um sich den späteren Tourenverlauf aus der Tiefe des Tals anzusehen. Der Besseggengrat wirkt mächtig und lässt uns gespannt zurück. Gegenüber vom Besseggen befinden sich das Leirungsdalen und die Knutshøe, welche einen besonderen Blick wert sind. Wir legen in Memurubu an und präparieren uns für den Aufstieg.

Fähranleger Gjendebåten (Gjendesheim).

Anstieg und Wanderung zum Bessvatnet

Auf befestigtem Weg geht es zunächst zur Herberge Memurubu, um von dort recht zügig auf sandigem sowie steinigem Pfad an Höhe zu gewinnen. Beim Umdrehen bekommt man tolle Ausblicke auf den Gjende und das Memurudalen. Wir biegen allmählich nach rechts und verlassen sodann die noch grün bewachsenen Höhen.

Rückblick auf den Anstieg von Memurubu.

Im Auf und Ab mit toller Aussicht gelangen wir bald zum tiefblauen Bergsee Bjørnbøltjønne. Hier legen wir unsere erste Pause ein, da sich hier bereits spektakuläre Blicke auf den Gjende, aber auch auf das südlicher gelegene Leirungsdalen und den anliegenden Knutshøe-Grat ergeben. Zum anderen befinden wir uns südliche der stattlichen Besshøe mit 2258m Höhe.

Bjørnbøltjønne, Gjende und Leirungsdalen (links nach rechts).

Fortwährend wird die Wanderung immer aussichtsreicher. Wir laufen zunächst noch etwas weiter, bis wir den großen Bergsee Bessvatnet erblicken. Der Besseggen erscheint uns von hier messerscharf und durch einige Wanderer im Fels können wir sogar den Weg erahnen. Doch zunächst steigen wir steil zum Bessvatnetufer ab und dies zum Teil mit Hilfe unserer Hände. Am Bandet machen wir einen letzten Halt vor dem Besseggengrat. An dieser Stelle befinden wir uns auf einem schmalen Felsband zwischen Bessvatnet und in der Tiefe gelegen dem Gjende.

Besseggengrat am See Bessvatnet.

Kletteranstieg über den Besseggen

Vom Bandet bewegen wir uns langsam zum Gratanstieg. Der grifffeste Felsen eignet sich prima zum Klettern. Im Allgemeinen ist die Kletterei unschwierig, dennoch sollte man trittsicher sein, da es ziemlich steil und tief hinuntergeht zum Gjende. An einige Stellen im Grat hat man entspannt die Möglichkeit sich umzusehen. Dem absteigenden Gegenverkehr lassen wir immer den Vortritt und erreichen nach einigen Minuten das Ende der Kletterei. Der Rückblick auf die fast senkrecht aufeinander gerichteten See Gjende und Bessvatnet ist wahnsinnig imposant.

Blick hinab vom Besseggengrat auf die Seen Gjende und Bessvatnet.

Der Weg verläuft felsig aber breit weiter. Mit dem Veslfjellet erreichen wir auf 1743m den höchsten Punkt der gesamten Tour. Dies erkennen wir an einer großen Pyramide aus Steinen. Zudem hat man von hier einen fabelhaften Ausblick auf den Gjende, das Leirungsdalen sowie die schneebedeckten Gipfel der Jotunheimener Welt der Riesen.

Auf dem Gipfel des Veslfjellet.

Abstieg nach Gjendesheim

Fortan beginnt der Abstieg nach Gjendesheim. Wer meint, dass die Tour nun weniger schön ist, wird sich wundern. Bevor es steil bergab geht wandern wir noch wie an einer Klippe entlang, wodurch wir magische Tiefblick nach Gjendesheim bekommen.

Magischer Ausblick hinab nach Gjendesheim.

Zunächst noch felsig verlieren wir schnell an Höhe. Ab und zu muss man sogar Metallketten zur Hilfe nehmen. Der Weg geht alsbald in einem Pfad über, der immer grüner wird. Beachtet bitte, auf den Wanderwegen zu bleiben, da die sensible Flora geschützt bleibt. Einige Tafel weisen hier explizit drauf hin. Zudem sind einige scheinbare Trampelpfade abgesperrt. Der Wanderweg beugt sich immer weiter nach Gjendesheim hinunter. Unweit oberhalb von Gjendesheim hat man nochmals einen magischen Blick über den Gjende. Am Busplatz in Gjendesheim endet unsere Tour.

Blick auf den Gjende kurz vor Gjendesheim.

Mein Fazit

Traumtour mit vielen schönen Aussichtspunkten, an denen man verweilen kann. Ich empfehle, zuerst mit der Fähre zu fahren, da man einerseits keinen Zeitdruck beim Laufen hat und andererseits läuft man selbst nur in der maximalen Gruppengröße der Fähre. Letzteres zerläuft sich aber nach dem ersten Anstieg deutlich. Der Besseggengrat besitzt eine Kletterpassage ohne Versicherung im geringen Schwierigkeitsgrad – wer sich dies nicht zutraut, sollte diese Tour nicht laufen. Auch ein „ich schaue mir die Passage vor Ort mal an“ halte ich für schwierig, da sie sich ziemlich genau in der Mitte der ohnehin langen Route befindet. Die Kletterpassage aufwärts zu laufen ist einfacher, daher empfehle ich auch hier, von Memurubu nach Gjendesheim zu laufen und nicht andersherum. Die Besseggen-Tour ist eine klare Empfehlung an alle Norwegenreisenden mit Wanderambitionen, zumal es im Jotunheimen Nationalpark noch weitere spannende Touren wie beispielsweise die Besteigung des Galdhøpiggens gibt.