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Schönbichler Horn

Alpine Wandertour auf einen aussichtsreichen 3000er Gipfel im Herzen der Zillertaler Hochalpen. Vom Schönbichler Horn hat man eine spektakuläre Sicht auf den Großen Möseler und Hochfeiler.

10-11h, 25km

Schwierig

Wanderstöcke (optional), Klettersteigset (optional), Kletterhandschuhe (optional). Bei Schnee sind Grödel/Steigeisen mitzuführen.

Junli – September

Mit dem Auto von Mayrhofen zum kostenplfichtigen Parkplatz am Breitlahner. Die Parkgebühr beträgt 6€ pro Tag. Zurück zum Parkplatz gelangt man mit dem Bus vom Schlegeis-Stausee (Kosten: 4,30€). Der Bus fährt etwa alle 1,5h; der letzte um 18 Uhr.

5/5

Wanderung auf das aussichtsreiche Schönbichler Horn

Das Schönbichler Horn ist ein 3134m hoher Gipfer in den Zillertaler Alpen unweit der Grenze zu Südtirol. Es ist von den Tälern Zemmgrund und dem des Schlegeis-Stausees umgeben. Der Zillertaler Hauptkamm mit seinen Eisriesen bildet die Begrenzung Richtung Süden. Das Schönbichler Horn ist an sich kein schöner Berg, noch ist es sonderlich auffällig, jedoch ermöglicht es eine einmalige Panoramasicht auf die umliegenden Berge, wie den Großen Möseler (3478m) und den Hochfeiler (3510m). Zudem ist dieser Gipfel ein verhältnismäßig einfach zu besteigender 3000er im gesamten Alpenraum.

Der Hochfeiler ist mit 3510m der höchste Gipfel der Zillertaler Alpen.

Die beste Wanderzeit ist von Juli bis September; es ist jedoch unabdingbar, die Wetteraussicht zu prüfen, um auf Schnee vorbereite zu sein. Aufgrund der Tourenlänge solltet Ihr sehr früh startet. Es empfiehlt sich die Gipfelüberschreitung von Seiten des Zemmgrunds aus durchzuführen, da die Kletterpassage beim Gipfelanstieg aufwärts deutlich einfacher zu bewältigen sind als abwärts. Zudem ist die seilversicherte Stelle im Abstieg zur Schlegeis-Stausseseite im Allgemeinen einfacher.

Tourenbeschreibung

Durch den Zemmgrund

Die Tour startet am Breitlahner-Parkplatz um 6 Uhr in der Früh (im September ist es zu dieser Zeit dunkel). Wir verlassen den Parkplatz Richtung Süden und passieren das Alpengasthaus Breitlahner, wobei wir eine kleine Holzbrücke überqueren, die uns in das Tal Zemmgrund führt. Kurze Zeit später laufen wir an der Klausenalm vorbei. Der Weg verläuft zunächst recht flach bis man in der Ferne einen Wasserfall erblickt. Fortan beginnt der Weg, gemächlicht anzusteigen. Wir passieren die Grawandhütte nahe des Wasserfalls und folgen der ansteigenden Wegführung. Wenig später laufen wir oberhalb des Zemmbachs, der durch eine Klamm fließt und dabei immer wieder kleine, tiefblaue Becken bildet.

Wir gelangen nach etwa 15 Minuten auf ein Plateau und biegen über die erste Holzbrücke mit Beschilderung Waxegg Alm ab über den Zemmbach. Nach 5 weiteren Minuten umlaufen wir die Waxegg Alm links, passieren einen großen Felsen und laufen anschließend rechts über die Wiesen, wo wir bereits rot-weiße Wegmarkierungen sehen. Ihr könnt alternativ an der Weggabelung zur Waxegg Alm auch zuvor geradeaus zur Alpenrosenhütte, um anschließend die zweite Holzbrücke hinüber zu nehmen.

Aufstieg Richtung Schönbichler Horn

Nachdem wir in etwa 2,5 Stunden den Zemmgrund durchlaufen sind, geht es nun in den Anstieg Richtung Schönbichler Horn. Wir folgen den Markierungen über einen Pfad steil einer Moräne hinauf. Ein Schild weist uns nochmals darauf hin, dass wir richtig unterwegs sind, wenngleich uns die Zeitangabe von 3,5 Stunden bis zum Gipfel nicht gefällt. Wir laufen nun auf dem Berliner Höhenweg zunächst weiter auf der Moräne, von wo aus wir bereits grandiose Blicke auf die Gletscher haben. Zurückblickend sehen wir auf einer Anhöhe die wohl bekannteste und älteste Hütte der Region – die Berliner Hütte. Am Ende der Moräne verläuft der Weg in ausgedehnte Serpentinen über Pfade und Felsen. Die rot-weiße Markierung führt uns in eine steile, mit Drahtseile versicherte Wand in die Höhe, wo wir eine Aussichtspunkt erreichen, der unsere bisher zurückgelegte Wegstrecke vom Breitlahner aus ersichtlicht macht.

Rückblick auf den Startpunkt am Breitlahner.

Wir bemerken hier erst deutlich, wieviele Höhenmeter wir bereits bewältigt haben. Über Blockgelände folgen wir dem Weg über einen breiten Grat weiter nach oben. In der Ferne glauben wir, in einer Reihe von Gipfeln das Schönbichler Horn zu erkennen – es ist der einzige Gipfel mit Gipfelkreuz. Neben grandiosem Wetter haben wir auch noch das Glück, einen Steinadler über uns kreisen zu sehen. Wir pausieren nochmals, um uns zu stärken. Die ersten absteigenden Wanderer kommen uns entgegen und weisen uns darauf hin, dass der Gipfelanstieg sehr steil sei, was uns nicht gerade Mut machte. Da es zwei Tage zuvor auf 3000 Metern geschneit hatte, war mit Schneeresten im letzten Anstieg zu rechnen, was die Situation nicht besser machte. Schroffe Steinplatte prägen das Bild im Anstieg.

Aufstieg zum Schönbichler Horn.

Der letzte Steilanstieg

Der Gipfelanstieg schaut aus der Nähe garnicht mehr so schrecklich aus. Nun steigen wir vorsichtig über steile Felsplatte, die in alle Raumrichtungen ragen, zügig in die Höhe. Aufgrund des Schnees muss man sich gut festhalten, was jedoch bei dem griffigen Fels nicht schwerfällt. Kurze Zeit im Anstieg beginnen auch die seilversicherten Passagen, welche kurz unterhalb des Gipfels enden. Wer sich also mit Klettersteigset sicherer fühlt, sollte dies vor dem Anstieg anlegen.

Kletteraufstieg zum Gipfel des Schönbichler Horns.

Auf dem Gipfel

Das Gipfelziel ist erreicht. Wir atmen durch, schauen uns um und genießen die weißen Gipfel um uns herum bei blauem Himmel und Sonnenschein. Eine ganze Stunde verweilen wir auf 3134 Metern. Es versammeln sich nach und nach eine Reihe an Wandergruppe und Solohiker am Gipfel. Mit einigen kommen wir ins Gespräch, wir versuchen gemeinsam die umliegenden Gipfel zu identifizieren. Der Große Möseler mit vorgelagerten Furtschagl-Spitze bilden für mich den Blickfang schlechthin.

Blick auf den Großen Möseler mit vorgelagerter Furtschagl-Spitze.

Abstieg zum Schlegeis-Stausee

Es folgt der Abstieg. Vom Gipfelkreuz geht es in wenige Schritte zu den Drahtseilen, wo wir rechts abzweigen. Wir sehen bereits von hier das Furtschaglhaus, unserem nächsten Ziel. Über Felsplatten und Schutt führt der Weg gut markiert bergab. Anfangs im Steilgelände ist der Weg noch durch Drahtseile entschärft. Aufgepasst! Einige Dräht ragen aus den Seilen heraus, daher sind Kletterhandschuhe von Vorteil. Folgend geht es in Serpentinen über Steine und Pfade stetig bergab. Wir treffen immer wieder auf Anhöhen, die zur Aussicht einladen.

Eine von zahlreichen Erhebungen beim Abstieg zum Furtschaglhaus.

Nach unzähligen Wechseln zwischen Serpentinen und Anhöhen gelangen wir zum Furtschaglhaus. Wir pausieren abermals bei Kaltgetränken. Bis in die Taleben des Schlegeis-Stausees ist es von hier noch eine gute Stunde. Problemlos wandern wir die Serpentinen hinunter bis wir auf einen breiten Schotterweg gelangen. Diesen folgen wir nach rechts bis zur Überquerung des Schlegeis- und Furtschaglbachs. Wir queren die Bäche und bewegen uns auf der westlichen Seite des tiefblauen Staussees bis zum Zamsgatterl. Von hier aus laufen wir in 10 Minuten zur Bushaltestelle, die sich nicht zu übersehen in Richtung Staumauer befindet. Der Bus (ca. alle 1,5h; letzte Bus 18 Uhr) fährt uns in 15 Minuten zum Breitlahner, wo unsere Rundtour endet.

Schlegeis-Stausee.

Mein Fazit

Wunderschöne und abwechslungsreiche Höhentour. Wald-, Wiesen-, und Felspassagen, jede Menge Wasserfälle, Gletscher, ein Gipfelkreuz, viele Einkehrmöglichkeiten und der Schlegeis-Stausee machen diese besondere Tour aus. Ich empfehle euch, sehr früh zu starten. Diese Tour ist als Tagestour nur für konditionsstarke Wanderer geeignet, da knappe 1900 Höhenmeter bergauf und etwa 1300 Höhenmeter bergab zu bewältigen sind. Die Tour ist (wie hier beschrieben) von Ost nach West technisch deutlich einfacher zu schaffen. Zudem könnt ihr in genannter Laufrichtung euer Zeitfenster besser planen, da die Öffnungszeiten der Mautstation den Zugang zum Stausee zeitlich begrenzen. Um die Tour zu entschärfen, könnt Ihr sie als Zweitagestour laufen und einfach eine Nacht auf einer Hütte bleiben.