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Angels Landing
3,5-4h, 7km
schwierig
Permit + Ausweis
viel Wasser, Wanderstöcke (optinal), Sonnenhut, Sonnencreme
ganzjährig
Mit dem Auto von Springdale (Utah) in 5 Minuten zum Parkplatz am Visitor Center des Zion Nationalparks. Alternative mit dem kostenlosen Springdale Line Shuttle zum Visitor Center.
Weiter mit dem kostenlosen Zion Canyon Line Shuttle in ca. 15-20 Minuten zur Haltestelle „The Grotto“.
Die Eintrittsgebühr beträgt 35$ pro Fahrzeug. Alternative gilt der „America the Beautiful“ Nationalpark-Jahrespass für 80$ (Stand 05/2023).


Klettern auf den Felsgrat „Angels Landing“
Die Wanderklettertour hinauf zum Angels Landing ist einer der Höhepunkte im Zion Nationalpark und wird häufig auch als der „gefährlichste Trail“ der USA bezeichnet. Diese Erzählung entbehrt natürlich jeglicher Realität, wenngleich Höhenangst hier ein schlechter Begleiter ist. Die Wanderung unterteilt sich im Wesentlichen in den West Rim Trail und den Kletterpart über den gewaltigen Felsgrat. Für den letzten Abschnitt ist ein Permit notwendig (hierzu mehr im Abschnitte „Permit Lotterie“); hierrauf wird durch eine Beschilderung hingewiesen.

Der Trail ist ganjährig begehbar, allerdings ist bei starkem Wind, Gewitter, Eis sowie Regen von einer Begehung abzuraten. Im Kletterbereich des Felsgrats sind zudem dicke Ketten als Hilfe angebracht. Die Wegmarkierung ist spärlich, wenn auch nicht notwendig, da man den Weg quasi nicht verfehlen kann. Da insbesondere in den Sommermonaten große Hitze herschen kann, wird empfohlen, genug Trinken sowie Mineralien mitzuführen, um eine Dehydrierung zu vermeiden.
Permit Lotterie
Aufgrund des massiven Andrangs auf dem Trailabschnitt zwischen Scout Lookout und Angels Landing, wurde im jahr 2022 ein Permit-System eingeführt. Dies dient dazu, die Anzahl an Wanderern zu kontrollieren und das Wandererlebnis zu verbessern. Zudem soll so die Sicherheit auf dem steilen Abschnitt erhöht werden. Ohne Permit ist es nicht gestatt, zum Angels Landing hochzulaufen und zwar zu keiner Zeit! Bei Missachtung gibt es Strafen von bis zu 5.000$ oder es droht Gefängnis.

Es gibt ausschließlich zwei Möglichkeiten, ein Permit zu erhalten: Zum einen über die saisonale Lotterie (seasonal lottery) und zum anderen über die Vortageslotterie (day-before lottery). Erstere startet immer einige Monate vor dem Termin-Zeitraum und beinhaltet die Wahl für mehrere Tagestermine einschließlich drei Tagesstartzeiträume (vor 9 Uhr, zwischen 9 und 12 Uhr sowie nach 12 Uhr) sowie die Teilnahme von bis zu 6 Personen. Man kann allerdings nur ein einziges Mal an der Lotterie teilnehmen. Die Lotterie-Teilnahmegebühr beträgt 6$. Wer Glück hat und ein Permit erhält, muss für die Ausstellung weitere 3$ pro Permit bezahlen. Das Permit muss sodann bei der Wanderung immer mitgeführt und unter Umständen beim Ranger vorgezeigt werden.
Tourenbeschreibung
Start im Zion Canyon: Der West Rim Trail
Wir beginnen den Trail an der Bushaltestelle „The Grotto“ inmitten des Zion Main Canyons. Wir befolgen der Beschilderung zum Scout Lookout bzw. Angels Landing zunächst über eine kleine Brücke, um den Virgin River zu überqueren, und halten uns anschließend rechts. Kurzer Hand müssen wir unser Permit samt ID bei einem Ranger vorzeigen, sodann werden wir auch auf einer Liste abgehakt. Der befestigte und gut ausgebaute Trail verläuft noch etwas flach durch den Canyon unweit des Virgin Rivers immer mit Blick auf die Felswand des Angels Landing. Dann beginnen allmählich, ausgedehnte Serpentinen in die Höhe zu steigen. An der Canyonwand angelangt werden diese deutlich steiler und kleiner. Der Blick zurück auf den Canyon ist bereits wunderbar und soll noch besser werden.

Das Ende dieser Serpentinen bildet ein Halbtunnel, der aus der Felswand herausgeschlagen wurde. Der Blick auf die zurückgelegten Kurven offenbart, dass wir einiges an Höhenmeter bereits zurückgelegt haben. Dieser Abschnitt endet mit dem Einstieg in den Refrigerator Canyon.

Aufstieg zum Scout Lookout: Refrigerator Canyon und Walter’s Wiggles
Nun folgen wir dem nach wie vor gut ausgebauten Trail hinein in den deutlich kühleren Refrigerator Canyon, woher dieser wahrscheinlich auch seinen Name erhalten hat. Der kühle sowie schmale Canyon ist von hohen roten Steilwänden umgeben und verläuft mit leichter Steigung. Ein gute Passage, um sich vom anstregenden und doch recht warmen ersten Abschnitt zu erholen. Falls die Beschilderung „Quiet Zone“ aufgestellt ist, sollte man sich hier ruhig verhalten, da in den Steilwände Eulen nisten.

Am Ende beginnen nochmals Serpentinen, die bei einer 180° Kehre in die bekannten Walter’s Wiggles übergehen. Walter’s Wiggles sind recht steile und eng angelegte Serpentinen, die geradewegs aus dem Refrigerator Canyon herausführen. Anschließend gelangen wir zum Bereich des Scout Lookouts. Es erwarten uns grandiose Ausblicke auf den Zion Main Canyon, auf den Felsgrat Angels Landing, die Flussschleife „Big Bend“ sowie die umliegenden Gipfel.
Angels Landing Felsgrat-Kletterei
Vom Scout Lookout ist es nur ein kurzes, sandiges Stück bis zum Einstieg in den Felsgrat. Es wird nochmals auf das Permit hingewiesen. Zudem befindet sich vor dem Einstieg ein Schild mit der Aufschrift: „Strenuous climb, narrow route with cliff exposure, hazardous during thunderstorms, darkness and ice/snow conditions“. Somit sollte klar sein, was auf einen zukommt. Der Steig beginnt sofort mit dicker Kette steil in den Anstieg. Der Kettenweg über Slickrock windet sich langsam den hang hoch. Gleich zu Beginn folgen weniger, aber sehr exponierte Stellen, bei den man sich gut festhalten sollte. Anschließend gelangen wir auf eine Art Aussichtsplateau, von wo aus man den eigentlich schmalen Felsgrat des Angels Landing in seiner vollen Pracht erblicken kann.

Nun gelangen wir über eine Kette in eine Gratmulde. Der Pfad ist sodann beidseitig steil abfallend. Die schmalste Passage ist erreicht, die aber glücklicherweise wieder mittels Kette und Stufeneinschlag entschärft worden ist. Die Euphorie und das gute Wetter überlagern das mulmige Gefühl bei Blick hinab in die beidseitige Tiefe. Technisch ist die schmale Stelle allerdings auch nur wenig anspruchsvoll.

Fortan geht es nur noch bergauf. Immer wieder müssen wir unsere Hände an den Fels oder an Baumwurzeln legen oder uns an Ketten hochziehen. Der Weg glänzt mit wunderbarer Aussicht und sogar mit Schattenplätzen. Ab und zu müssen wir auf den Gegenverkehr warten, was sich aber wohlmöglich durch die Einführung des Permits stark in Grenzen hält. Nach einem abenteuerlichen Kletteranstieg erreichen das weiße Gipfelplateau, das anders als erwartet deutlich ausgedehnt ist.

Angels Landing: Oberhalb des Zion Canyons
Wir befinden uns nun auf dem Gipfelplateau des Angels Landing inmitten des Zion Main Canyons. Wir überblicken fast den gesamten Canyon mit seinen roten Felswänden, weißen Kuppen sowie seinem grünen Talboden. Von hier aus können wir zudem den Observation Point erkennen, den Einstieg in die Narrows in nördlicher Richtung, die Big Bend direkt unter uns und zu guter letzt die gesamte Aufstiegsroute über den Felsgrat des Angels Landing.

Dieser Spot ist wohlmöglich einer der schönsten im gesamten Zion Nationalpark, weshalb wir hier mehr als eine Stunde verbringen, um möglichst viel zu erkunden. Es dauert auch nicht lange bis sich uns die ersten Eichhörnchen (Squirrels) und Streifenhörnchen (Chipmunks) näher und nach Essen suchen. Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute zurück zu Bushaltestelle.

Mein Fazit
Der Angels Landing Trail gehört zu den spektakulärsten Wanderungen, die ich bisher gemacht habe. Zunächst wirkt die Vorfreude, einige Monate zuvor ein Permit erhalten zu haben, dann folgt die Wanderung bei unglaublich gutem Wetter. Der gesamte Trail ist ein Genuss, aber eben vor allem der Kletterabschnitt über den Felsgrat. Durch das Permit-System hat sich die Anzahl an Besuchern deutlich reduziert, sodass man genug Zeit und Freiraum hat den Trail zu genießen. Bis zum Scout Lookout muss allerdings mit vielen Wanderern gerechnet werden, wenngleich sich diese gut verteilen. Um seine Chance in der Lotterie zu erhöhen, ist es sinnvoll mehrere Tage sowie Tageszeiten auszuwählen, sofern man die Möglichkeit bzw. Zeit hat.
Wer sehr viel Ausdauer hat und zugleich einen frühen Termin für den Permit-Abschnitt kann diese wunderbare Tour auch mit dem sehr langen West Rim Trail Loop kombinieren.